BÜCHER FEIERN - Der Podcast

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Transkript

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00:00:12: Herzlich willkommen bei Bücherfeier an dem Podcast.

00:00:14: für alle die Bücher lieben.

00:00:16: Für alle, die an keiner Buchhandlung vorbeikommen, ohne hineinzugehen, erst recht in dieser wundervollen Jahreszeit, wo alles so schön dekoriert ist.

00:00:23: Für alle, die mit einem Koffer voller Bücher ans Meer fahren und mit einem, zwei, drei, vier Koffer vom Meer wieder zurückkommen.

00:00:31: Und endlich gibt es wieder eine Folge von Bücherfeiern.

00:00:33: Ich weiß, ich war lange offline, aber jetzt bin ich wieder da.

00:00:37: Das liegt einfach daran, dass ich zu viel geschrieben und zu wenig gelesen habe.

00:00:41: Und da konnte ich euch eigentlich nicht so richtig was vorstellen und hatte auch nicht die Zeit dazu.

00:00:46: Aber jetzt ist ein Buch von mir gerade frisch erschienen.

00:00:48: Das heißt Glücksorte rund um Weihnachten und die Lesungen laufen auch schon.

00:00:53: Und eins ist schon in der Vorankündigung.

00:00:55: Das kann man auch schon vorbestellen.

00:00:56: Das heißt Sommernächte.

00:00:58: Auf Sylt, ich muss jetzt mal selber überlegen, die neuen Titel kann man gar nicht so abrufen.

00:01:02: Das kommt aber noch, das erscheint im Frühjahr.

00:01:04: Also könnt ihr alles finden, pack ich euch in die Show Notes.

00:01:07: Ich bin hier schon auf Lesereise und dazwischen habe ich einen wundervollen Gast.

00:01:11: Und nie hat es so gut gepasst wie heute, dass ich immer dazusage, dass man mit einem Koffer ans Meer fährt, voller Bücher und mit ganz vielen wieder zurückkommt.

00:01:19: Und mein heutiger Gast, der hat das gar nicht nötig, denn... Der wohnt am Meer, der hat seine Koffer am Meer und wir fragen ihn jetzt mal, wie viele Bücher es da gibt.

00:01:27: Herzlich willkommen, Stefan Maywald.

00:01:31: Wie viele Koffer von der Bücher hast du denn zu Hause?

00:01:33: Oder könntest du packen?

00:01:34: Ich habe tatsächlich sehr, sehr, sehr viele Bücher.

00:01:37: Da bin ich ein absoluter Messie.

00:01:38: Ich schmeiß auch keine Bücher weg.

00:01:40: Und na klar, in den zwanzig, zwanzig Jahren kommt halt was zusammen.

00:01:43: Und ich finde, aber es gibt nichts Schöneres und da sind wir uns, glaube ich, alle einig als eine schöne, dicke Bücherbibliothek.

00:01:50: Da hast du wohl recht.

00:01:51: Und du musst uns alles erzählen.

00:01:53: Von deinem Meer rauf und runter.

00:01:55: Wir möchten mit dir da flanieren.

00:01:57: Also macht es euch schon mal gemütlich.

00:01:58: Das wird, glaub ich, keine kurze Folge, wenn zwei Autoren sich treffen, die viel zu erzählen haben und sich auch lange nicht gesehen haben und ganz viele Bücher mitgebracht haben und es auch noch Herbst draußen ist.

00:02:08: Bei uns beiden haben wir festgestellt, ist es nicht besonders gemütlich.

00:02:11: Nicht bei dir in Italien.

00:02:13: Jetzt verrate ich schon mal, wo du bist und auch nicht bei mir hier am Rhein.

00:02:15: Und deswegen ist das doch ideal für eine gemütliche Folge.

00:02:18: Ich stell dich mal kurz vor, du bist nämlich... Nicht nur Autor, du bist auch Journalist, du bist Blogger, du hast einen eigenen Blog in Corona aufgemacht.

00:02:27: Der heißt Post aus Italien.

00:02:28: Du bist seit einem halben Jahr etwa Podcaster total erfolgreich mit einem eigenen Podcast.

00:02:34: Der heißt Radioadria.

00:02:35: Werden wir auch noch was von zu erzählen haben.

00:02:37: Du schreibst wunderschöne Bücher, du schreibst noch mehr als ich.

00:02:40: Deswegen wundere ich mich, dass du überhaupt zum Lesen gekommen bist.

00:02:43: Du hast nämlich dieses Jahr drei Bücher schon rausgebracht, richtig?

00:02:46: Ja.

00:02:46: Mein Leben am Strand, warum zwischen Sonne und Meer die Leichtigkeit liegt, im Mosaikverlag erschienen, dann ganz trugfrisch sozusagen und in Leute in Leinen gebunden mit Lesebändchen.

00:02:57: Ihr wisst, wir reden immer darüber, das ist ja der Ritterschlag.

00:03:00: In Leinen gebunden mit Lesebändchen.

00:03:02: Stefan Maywald steht da drauf.

00:03:03: Alle weg, mein Winter an der Atria.

00:03:05: Wir fragen gleich mal, ob wirklich alle weg sind, erschienen beim Molgen.

00:03:09: und dann auch noch ein ganz toller riesiger Bildband über Rom mit tollen Rezepten.

00:03:13: Also du bist ein unermüdlicher Schreiber, bist aber auch zum Lesen gekommen, habe ich irgendwas vergessen, was ganz, ganz wichtig ist, an der Stelle noch zu betonen über dich.

00:03:21: Ne, hast du ganz, ganz toll zusammengefasst.

00:03:23: Vielen Dank dafür.

00:03:24: Ich freue mich auch sehr über alle weg und über diese wunderschöne Ausstattung.

00:03:27: Toller Schritt vom Verlag.

00:03:28: auch so ein bisschen gegen den Zeitgeist wirklich wieder so auf die Hochwertigkeit zu setzen.

00:03:32: Und zum Rombuch muss ich sagen, das ist zwar opulent und wirklich wunderschön, aber da habe ich natürlich wenig selbst geschrieben, sondern war sozusagen derjenige, der die Rezepte eingesammelt hat von diesen wunderbaren Köchen.

00:03:44: und der ein bisschen was über die Köche geschrieben hat.

00:03:47: Aber es ist nicht so, dass das jetzt, da würde ich fast nicht sagen, dass das ein Buch von mir ist.

00:03:51: Das ist wirklich eine Gemeinschaftsproduktion von twenty-fünf Köchinnen und Köchen.

00:03:54: Von mir und von einem fantastischen Fotografen namens Andrea di Lorenzo, gebürtiger Römer und wirklich einer der besten Food Fotografen Italiens.

00:04:03: Also wer auf Instagram ist, Andrea di Lorenzo schaut ihn euch mal an.

00:04:06: Das ist wirklich faszinierend, was er macht.

00:04:09: Wirklich ganz, ganz tolles Buch, toll in der Ausstattung, auch wirklich, glaube ich, ein schönes Weihnachtsgeschenk.

00:04:14: Ist ja schon bald, wenn wir jetzt schon in Weihnachten denken.

00:04:17: Aber die anderen eben auch.

00:04:18: Und ich finde sogar auch das Sommerbuch natürlich, das kann man auch im Winter lesen und sich dann hinträumen.

00:04:23: Du bist nämlich, das habe ich jetzt eben nicht erklärt, wo du wohnst.

00:04:25: Du lebst schon seit zwanzig Jahren, über zwanzig Jahren.

00:04:28: Das heißt, man sagt man innkrado oder aufkrado, denn krado ist eine Insel.

00:04:33: Ja, und gerade ist auch ein Ort, es geht also beilässig.

00:04:35: Ich sehe schon, wir sind hier Schriftstellerinnen und Schriftsteller-Plaudern.

00:04:39: Also es geht, ich wohne sowohl auf gerade als auch in gerade.

00:04:42: Also doch mit in gerade ist an der Atria.

00:04:45: Genau, zwischen Venedig und Triest, so als grobe Orientierung, liegt also nicht am Gardasee, wie viele Deutsche denken, weil es so ähnlich klingt.

00:04:52: Das stimmt

00:04:53: ja.

00:04:53: Ja, es ist eine wunderschöne Insel.

00:04:55: Sehr, sehr viele Österreicher sind hier aus historischen Gründen, denn gerade mit Triest gehörte ja lange, lange zu Österreich-Ungarn, ist jetzt aber seit dem Ersten Weltkrieg Teil Italiens und war es auch schon lange vorher.

00:05:09: Es ist eine Insel mit sieben Kilometer Sandstrand.

00:05:12: Im Sommer natürlich Rand voll mit Touristen aus Italien, wie gesagt Österreich, ein paar Deutsche sind natürlich auch da.

00:05:19: Was mich zu dem ersten Buch bringt, das ich in diesem Jahr publiziert habe, mein Leben am Strand.

00:05:24: Denn die italienische Strände sind halt wirklich ein Mikrokosmos, über den man ganz viel schreiben kann.

00:05:29: Es gibt die erstaunlichsten Personen am Strand.

00:05:31: Aber jetzt biegen wir halt hart in die Nebensaison ein.

00:05:35: Das Wetter ändert sich gerade heute.

00:05:36: Wir hatten jetzt noch einen schönen Oktober, aber jetzt geht es wirklich richtig in das Novemberwetter rein.

00:05:41: Und deswegen ist das Buch alle weg, mein Winter an der Adria.

00:05:46: Eben jetzt ziemlich passend, würde ich sagen.

00:05:49: Und ich hab auch total Glück, dass ich dich erwische, denn du warst gerade auch auf Lesereise mit überall vollen Häusern in München, in Wien, in Graz.

00:05:56: Die Österreicher sind besonders Fans von dir, weil das ist wohl das Meer der Österreicher, hab ich gelernt.

00:06:02: Das ist nah dran.

00:06:03: Wie lange hat man bis nach Wien?

00:06:05: Aus

00:06:05: Villach aus Klagenfurt fährst du zwei Stunden.

00:06:08: Das ist fast wie Münchner und Stadenberger See.

00:06:10: Ich übertreibe, aber es ist zum Teil ein Tagesausflug.

00:06:13: Aus Wien sind es fünf Stunden, aus München auch etwa, was aber immer noch gut genug ist für ein langes Wochenende.

00:06:18: die Wettervorhörsage gut ist, haben wir auch im November, Dezember hier ordentlich volles Haus.

00:06:22: Zumindest über die Wochenenden.

00:06:24: Seid ihr alle schon total neidig?

00:06:26: Also ich bin schon so ein bisschen neidig, finde ich.

00:06:28: Strand ist ja jetzt im Winter gut, ne?

00:06:30: Und da noch Italien.

00:06:30: Kannst

00:06:31: du super spazieren gehen?

00:06:32: Das ist wirklich zauberhaft.

00:06:33: Also jeder Strand, nicht nur der italienische Strand, sondern war früher immer auch sehr gern an der Nordsee.

00:06:41: Also mehr gehört irgendwie dazu, finde ich.

00:06:44: Du kommst nämlich ursprünglich aus Braunschweig.

00:06:46: Das zählt ja für mich zu Norddeutschland.

00:06:48: Ja, ich zähle

00:06:49: mich auch zu Norddeutschland.

00:06:51: Hamburger sehen das wahrscheinlich anders.

00:06:52: Ich glaube, wir sind der Süden Norddeutschlands.

00:06:54: Also Niedersachsen kann man schon noch zu Norddeutschland zählen.

00:06:56: Genau, ich bin in Norddeutschland geboren und aufgewachsen und meine ersten Urlaube habe ich immer an der Nordsee verbracht.

00:07:03: Und dann irgendwann hat sich nach Italien verschlagen und du bist dann der Liebe und der Familie wegen geblieben.

00:07:08: Hat dir auch nicht geschadet, weil du ganz viele Bücher machst über Italien, die wir jetzt gerade aufgezählt haben.

00:07:14: Das ist nur ein Bruchteil, von dem weißt du, wie viele ... in der Anzahl du schon geschrieben hast, zwanzig bestimmt, oder?

00:07:20: Ja, ich denke schon, also es mischt sich deswegen immer ordentlich durch, weil ich natürlich auch so viele Reiseführer schreibe, die würde ich jetzt nicht zu meinen Büchern zählen.

00:07:29: Das

00:07:30: gilt auch.

00:07:31: Ja, das gilt auch.

00:07:31: Da ist auch viel Herzblut drin und natürlich auch viel Recherche.

00:07:34: Und in diesen Tagen aktualisiere ich gerade einen Reiseführer für Marco Polo, den ich geschrieben habe, Venezien und Friau.

00:07:41: Tatsächlich vor meiner Haustür.

00:07:43: Ja, es ist natürlich schon ein bisschen was zusammengekommen aus dem einfachen Grund, weil viele Menschen in den Verlagshäusern Deutschlands wissen, dass ich in Italien lebe und natürlich nach zwanzig Jahren auch gut vernetzt bin.

00:07:54: Und jetzt das Rombuch war eben, da wurde ich von dem Verlag gefragt, hast du Lust das zu machen?

00:08:00: Dann habe ich erstmal einen Schreck bekommen, denn ich weiß ja, was für... Ich sage jetzt mal komplizierte Personen, das meine ich wirklich positiv, Köchininnen und Köche sind.

00:08:10: Und wenn man ihnen dann auch noch ihre Rezepte entlocken will, das wird auch sehr, sehr kompliziert.

00:08:15: War es dann auch irgendwie?

00:08:17: Aber ich hatte ja wie gesagt diesen wunderbaren Andrea, der gebürtiger Römer ist, der fast alle Köche kannte, der vor Ort mir da ganz, ganz viel organisiert hat.

00:08:27: Ich glaube, sonst wäre es schwierig geworden.

00:08:29: Wäre sicher auch schwierig in Deutschland geworden.

00:08:31: Es ist halt schon eine sehr persönliche, ein sehr persönliches Rombuch.

00:08:34: Die Köchininnen und Köche werden eben vorgestellt, so ein bisschen ihre Philosophie.

00:08:40: Das, was... ihre Küche besonders macht und da waren natürlich einige von ihnen skeptisch.

00:08:45: Was will der Deutsche irgendwie hier?

00:08:48: Will der uns Rezepte klauen und dann sein eigenes Restaurant oben im Norden aufmachen?

00:08:52: Nein, so weiß nicht.

00:08:53: Jetzt sind natürlich alle total glücklich.

00:08:55: Das Buch heißt Zu Gast in Rom.

00:08:57: Du hast es ja schon angekündigt.

00:08:58: Es ist wirklich sehr, sehr, sehr schön geworden.

00:09:00: Und vor allen Dingen gibt es auch parallel eine komplette englische Ausgabe mit dem schönen Titel A Taste of Rom.

00:09:06: was mich natürlich auch als Autor sehr stolz macht, denn wir schielen ja alle so ein bisschen auf den englischsprachigen Markt, der ist natürlich der größte der Welt.

00:09:13: und dass man damals sozusagen einen Fuß in der Tür hat, finde ich ganz fein.

00:09:17: Und der Titel ist fast noch schöner, finde ich.

00:09:19: Find ich auch, ja.

00:09:21: Und jetzt bringst du mich nämlich auf was.

00:09:24: Wir wissen ja hier bei Bücherfeiern keine Feier ohne Getränk.

00:09:27: Ich bin ja ein Gastromädchen.

00:09:29: Deswegen müssen wir jetzt erst mal anstoßen.

00:09:30: Und die Regel ist, ich wiederhole die jetzt so ein bisschen, weil ich so lange offline war, aber die Hardcore-Fans wissen es natürlich, die Regel ist, der Gast ist hier König und darf sich das aussuchen, was wir hier trinken.

00:09:41: Und da wir jetzt schon gegen Abend aufnehmen, was trinken wir?

00:09:44: Wir trinken ein Pinonero aus dem Friaul, aus dem Gebiet, in dem ich hier lebe.

00:09:49: Es ist ein Pinonero von Silvio Jermann und er hat den etwas kitschigen Namen Red Angel.

00:09:56: Aber es ist ein wirklich ausgezeichneter Wein.

00:09:58: Das finde ich sehr schön, da ich ja hier so als Rotarige durchgebe, freue ich mich sehr über diesen Wein.

00:10:03: Wir stoßen jetzt mal an, ihr könnt jetzt mal hören.

00:10:06: Und jetzt müsst ihr mit uns trinken, ihr müsst euch auch was einschenken.

00:10:09: Sehr gut.

00:10:10: So, also.

00:10:11: Ihr Lieben, du musst uns gleich noch erzählen, was es mit den Weinen auf sich hat.

00:10:14: Du bist nämlich auch mit Weinen unterwegs und mit Essen und Trinken.

00:10:17: Das kommt immer in deinen Büchern vor.

00:10:19: Ihr macht es euch jetzt bitte alle gemütlich mit Kaffee, Tee, Wein oder was auch immer.

00:10:23: Und ich stelle dir jetzt mal ein paar Fragen.

00:10:25: Ich habe mir nämlich überlegt.

00:10:27: Du hast ja in deinem Podcast einen Fragenkatalog von achtzehn Fragen, den du Leuten stellst.

00:10:32: Da will ich dir auch von welche Stellen.

00:10:35: Überraschung haben wir nicht abgesprochen.

00:10:37: Ich weiß, das stresst dich.

00:10:38: Das finde ich schön.

00:10:40: Aber ich wollte dich zuerst mal fragen, zu deinem Buch Alle weg.

00:10:43: Supertitel.

00:10:44: Manchmal möchte man ja, dass alle weg sind.

00:10:46: Manchmal denkt man, blöd, dass alle weg sind.

00:10:48: Das ist ja so eine Melange von Dingen.

00:10:52: Wenn alle weg sind, dann gehst du, glaube ich, als erstes zu Pino.

00:10:56: Jetzt erklär uns mal, wer oder was ist

00:11:01: Pino?

00:11:06: und seit sechzig Jahren ist Pino der Barista.

00:11:09: Und das macht das natürlich in diesem kleinen Ort gerade mit sieben Tausend Einwohnern ganz besonders.

00:11:14: Es ist wirklich eine Bar, wo, ich sag mal, die Fäden der Gradeser Geschichten so ein bisschen zusammenlaufen.

00:11:20: Pino ist natürlich jeden Tag da.

00:11:22: Es gibt keinen einzigen Ruhetag.

00:11:24: Also die Bar hat auch am vierentzwanzigsten Dezember und am eindreißigsten Dezember und am ersten Januar und wann auch immer geöffnet, immer offen.

00:11:31: Es ist wirklich ein... Ich nenn's immer so ein bisschen so ein Hafen für alle, denn es ist auch ein ganz heterogenes Gemisch von Gästen, die dort sind.

00:11:39: Die Fischer gehen dorthin, der Bürgermeister geht dorthin, die Handwerker gehen dorthin, die Witfen gehen dorthin.

00:11:46: Und genau dieses Gemisch liebe ich an dieser Bar, denn es gibt ja nichts Schlimmeres, als wenn man in seinem eigenen Saftschmord in irgendeiner Szene Kneipe in Deutschland oder Österreich sitzt.

00:11:56: So bekommt man eben wirklich die Geschichten von dem ganzen Ort mit, also die Geschichten der Fischer.

00:12:01: Man erfährt Neues über die spektakulären Kriminalfälle des kleinen Ortes.

00:12:05: Wer hat wieder Wohnen, einen Reifen zerstochen?

00:12:07: Also das ist alles ganz harmlos hier, klar.

00:12:10: Aber es ist wirklich für mich ein echter Anlaufpunkt und voller Inspiration.

00:12:16: Weil du einfach ganz, ganz viele Menschen aus ganz, ganz vielen Lebenswelten kennenlernst.

00:12:20: So kenne ich das in Deutschland und Österreich nicht.

00:12:22: Und das ist, Pinos Bar ist natürlich was Besonderes.

00:12:25: Aber ich glaube, es gibt sie in fast jedem italienischen Ort.

00:12:29: Der Gang zur morgendlichen Bar ist natürlich für jeden Italiener ein kleines Ritual.

00:12:33: Und du gehst immer in die Bar, die dir am nächsten ist.

00:12:36: Das heißt, da mischt sich dann eben auch das Viertel.

00:12:38: Und das ist das ganz Faszinierende.

00:12:40: Und Pino ist inzwischen sixundachtzig Jahre alt, hat sich die Bar verdient, indem er als fünfzehnjähriger im battle-armen Italien in der Nachkriegszeit gab es wenig Jobs.

00:12:50: Er ist nach Hamburg gefahren und hat da für zehn Jahre auf einem Schiff gekocht.

00:12:56: Also wirklich eine ganz erstaunliche Geschichte.

00:12:58: Er hat mir erzählt, er war in diesen zehn Jahren vierzigmal in New York.

00:13:02: Also so oft, wahrscheinlich wie kaum ein anderer Mensch.

00:13:04: Natürlich hat er nicht das New York erlebt, wie wir es erleben, sondern er hat die Docks und Hafenanlagen kennengelernt.

00:13:08: Er hat mir einmal erzählt, er war in Südamerika.

00:13:12: Er war mit einem jungen Offizier in der Nacht unterwegs.

00:13:14: Sie sind in ein Establishment geraten, wo man vielleicht nicht hätte sein sollen.

00:13:20: Am nächsten Morgen sind sie aufgewacht, zum Hafen gerannt und das Schiff war weg.

00:13:25: Und wir reden halt über die späten fünftiger Jahre.

00:13:28: Da gab es also wieder Handys, noch billigflüge, aber tatsächlich mussten sie dann ein Flugzeug nehmen, was sie zum nächsten Hafen gebracht hat.

00:13:36: Der Offizier wurde degradiert tatsächlich und Pino war Gott sei Dank noch minderjährig und wahrscheinlich war er auch ein zuguter Schiffskoch, deswegen hat man auf eine Bestrafung verzichtet.

00:13:47: Ja, und ich hab mich jetzt auch ein bisschen ja schon vorinformiert und folge dir auch auf allen möglichen Kanälen auch in deinem Podcast.

00:13:52: Deswegen weiß ich, Pino hat dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr geöffnet, richtig.

00:13:57: Und vielleicht zur Erklärung, das, was du Bar nennst, auf Italienisch ist jetzt für den Deutschen nicht so eine, bei Bar, glaub ich, denkt man so ein bisschen an so eine goldene Shampoos-Bar im Fünf-Sterne-Hotel mit irgendeinem tollen Barkeeper hinten dran, der super Mixgedränke macht.

00:14:13: Also, Pinos-Bar ist doch eine bisschen eine andere Qualität.

00:14:16: ich würde vielleicht eher sagen eine Kneipe oder so eine Mischung aus Bistro und Kneipe und also alles sehr einfach.

00:14:22: und da treffen sich aber ganz viele ganz viele Stammgäste und das sind auch immer wieder Menschen über die du schreibst.

00:14:28: in allen möglichen Büchern also wenn man dir Folgt heißt es ja heute Neudeutsch, wenn man deine Bücher liest und Fan ist und häufiger immer wieder Neuerscheinungen liest, dann wiederholen sich auch die Menschen, die treten immer wieder auf und man hat dann so ein Wiedersehen auch mit guten alten Bekannten.

00:14:44: So ist das auch bei alle weg.

00:14:45: Man muss aber nicht vorher die anderen gelesen haben.

00:14:49: Nein, nein, also die Bücher bauen nicht aufeinander auf, ganz sicher nicht.

00:14:52: Aber du hast recht, manche Personen kehren immer wieder, nicht zuletzt meine Familie natürlich.

00:14:58: Wobei ich immer wirklich sehr aufpasse, dass ich einen, ich nenn's immer so, einen literarischen Schleier drüber lege.

00:15:03: Also ich mach mich ja über niemanden wirklich lustig.

00:15:07: Also die Ponte bin meistens ich, zumindest in neunzig Prozent der Fälle.

00:15:10: Der Deutsche in Italien.

00:15:11: Der

00:15:11: Deutsche in Italien.

00:15:13: Ich glaube, also ich werde öfter gefragt, was sagen denn die Leute dazu, dass du über sie schreibst?

00:15:17: Also erstens wissen sie es tatsächlich nicht, obwohl ich damit offen umgehe, aber das sind einfach die, die in Pinos Bar sind oder nennen wir es Kneipe, sind einfach keine Leserinnen und Leser.

00:15:26: Das ist einfach so.

00:15:27: Meine Bücher sind ja auch... nur sehr begrenzt auf italienisch erschienen.

00:15:30: Also die letzten drei sind nicht auf italienisch erschienen, was auch, was mir auch ganz recht ist.

00:15:36: Das glaube ich.

00:15:37: Ja, das erinnert mich so ein bisschen an Dona León, die macht das ja auch.

00:15:40: Die hat sich in ihren Vertrag reinschreiben lassen, dass ihre Bücher nicht ins italienisch übersetzt werden dürfen.

00:15:46: Sehr zum Leitwesen des Verlags, aber so ist es nun mal.

00:15:49: Das ist jetzt bei dir nicht der Fall, du würdest es machen?

00:15:51: Ja, na klar, na klar.

00:15:52: Ich meine, im Gegensatz zu Dona León schreibe ich ja wirklich in warmen Farben von diesem Land.

00:15:59: Jedenfalls meistens.

00:16:00: Auf meinem Blog bin ich oft ein bisschen gnadenloser mit der örtlichen Politik, wobei ich ihn natürlich immer sage, du darfst hier in Italien völlig zu Recht nicht der Deutsche sein, der sagt, bei uns hier oben läuft alles super und ihr müsst es jetzt genauso machen wie wir.

00:16:14: Ist ja auch längst nicht mehr so.

00:16:17: Nee, da halten wir gut mit.

00:16:18: Da

00:16:18: halten wir inzwischen gut mit.

00:16:21: Und deswegen, also ich hätte nichts gegen eine Übersetzung, würde da aber an einigen Namen sicher noch und an einige Kapitel noch mal ran müssen, keine Frage.

00:16:31: Und jetzt musst du bitte einmal noch meine Lieblingsgeschichte in alle weg.

00:16:34: Ist die, warum bei Pino alle Leute Jacke tragen?

00:16:38: Ich bin ja so eine Frostbäule, also ich werde da voll mit im Boot.

00:16:42: Das würde mir nicht schwerfallen, da auch mit meiner Daunenjacke oder mit einem Mantel zu sitzen.

00:16:46: Aber warum tun es alle anderen?

00:16:48: Jungen, Alt, Männer, Frauen, warum ist das so?

00:16:50: Soll

00:16:50: ich mal vorlesen, das Kapitel?

00:16:52: Ja bitte, das find ich schön.

00:16:54: Gut, das sind drei Seiten, das kriegen wir hin.

00:16:58: Also, das Jackenmysterium.

00:17:02: Italiener mögen es kuschelig.

00:17:05: In Pinos Bar und in allen anderen Bars behalten fast alle ihre dicken Winterjacken an, auch wenn sie lange hocken bleiben.

00:17:13: Einen Garderoben-Ständer gibt es nicht, auch keine Kleiderhaken.

00:17:17: Man setzt sich einfach an den Tisch, wie man gekommen ist.

00:17:21: Notabene, Pinos Bar ist gut geheizt.

00:17:25: All das ist ein lustiger Anblick, denn erstens sieht die Bar immer voller aus, als sie wirklich ist.

00:17:30: Er kennt ja diese voluminösen, abgesteppten italienischen Winterjacken, fast immer auch noch mit Pelzkragen.

00:17:37: Lele ist in seiner Winterjacke genau so hoch wie breit.

00:17:42: Lele wird uns in diesem Buch öfter vorkommen.

00:17:46: Es ist ein unser Gulaschexperte, darüber rede ich später.

00:17:50: Und zweitens raschelt es ordentlich, wenn einer sein Glas hebt und der ganze Tisch zwangsläufig in knisternde Bewegung gerät.

00:17:58: Ich habe für die Jacken nur eine Erklärung, die mit einer ganz speziellen Krankheit zu tun hat, von der ausschließlich Italiener befallen werden.

00:18:07: So haben Italiener große Angst davor, von der Luft geschlagen zu werden.

00:18:13: Ein Kolpodarier kann dich immer und überall treffen und deswegen kannst du nie zu warm und dick angezogen sein.

00:18:21: Ihr habt es sicher schon selbst bemerkt, wie konsequent sich Italiener dick einpacken.

00:18:26: Selbst im Frühsommer werden noch Jacken und Schals getragen.

00:18:30: In den großen Städten ist das immer ein gutes Unterscheidungsmerkmal, wer tourist ist und wer nicht.

00:18:38: Einer meiner ersten Facebook-Posts lautete, wie unterschiedliche Völker die Temperaturangabe achtzehn Grad interpretieren.

00:18:47: Dazu stelle ich ein Foto von mir und meiner Schwiegermutter.

00:18:51: Ich war im Polo-Shirt, sie tug Pelzmantel.

00:18:57: Man hält sich bedeckt.

00:18:58: Den Bambini wird eingebleut, Mütze und Schal zu tragen, selbst wenn die Touristen schon in Badekleidung und Flip Flops an den Strand gehen.

00:19:07: Denn der Kolbodaria schlägt gnadenlos zu und kann sich dann in vielerlei Symptomen ausdrücken, etwa mit einem kratzenden Hals, mit steifem Nacken, Torci Collo, Ohren und Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, gar einer Lungenentzündung.

00:19:22: Glauben jedenfalls Italiener.

00:19:25: Letzte Woche war ich bei meinem Friseur Cesare.

00:19:28: Und er bestand darauf, mein Haar ordentlich durchzuföhnen, was mir überhaupt nicht behakt.

00:19:34: Aber er ließ nicht mit sich verhandeln.

00:19:37: Denn mit feuchtem Haar könne ich auf keinen Fall bei diesen Temperaturen vor die Tür treten.

00:19:42: Es waren neunzehn Grad, ich hole mir ja den Tod.

00:19:46: Italiener haben es gern kuschelig und wähnen sich eingepackt auf der sicheren Seite.

00:19:51: Denn immer mal wieder reißt einer bei Pino die Tür auf und die gefährliche Luft strömt hinein, bereit in einem beinah tödlichen Wirbel all jene zu umkreisen, die leichtfertig ihre Jacken und Scharls abgelegt haben.

00:20:06: Mein Schwiegervater hat den Kolpo Daria ausgetrickst.

00:20:10: Denn er trägt fahrlässigerweise zwar nur einen dicken Wollpullover und eine grobe Korthose in der vierundzwanzig Grad warmen Bar, darunter Aber stets moderne Sportfunktionskleidung wie sie Skifahrer verwenden.

00:20:24: Außerdem lange Unterhosen.

00:20:27: Mit der Sportfunktionskleidung dürfte er in Pinos Bar, in der es nur wenige Sportler gibt, der Einzige sein, sodass der Kolpo Daria nur mich als Opfer findet und seine Faust beilt.

00:20:38: Und mein Hals fühlt sich schon ein bisschen kratzig an.

00:20:43: Aber dann fällt uns beiden ein, dass ich ja kein Italiener und deswegen immun bin.

00:20:49: Na, Gott sei Dank.

00:20:51: Gott sei Dank.

00:20:51: Das können wir heute auch nicht plaudern.

00:20:54: Genau.

00:20:54: Du warst zwar die Woche schon angeschlagen, wir hatten schon bedenken, dass wir verschieben müssen, aber hat alles geklappt.

00:20:59: Toi, toi, toi.

00:21:01: Sehr gut.

00:21:01: Also ich bin da voll im Boot, hier hält sich hartnäckig das Gerücht.

00:21:04: Wir waren vor drei Jahren, glaube ich, Da war so ein heißer Sommer in London mit der Familie und sind mit so einem Doppeldeckerbus gefahren.

00:21:11: Und das stimmt natürlich überhaupt nicht.

00:21:13: Aber es hält sich hartnäckig das Gerücht.

00:21:15: Meine Jungs behaupten, ich hätte auch noch oben bei vierzig Grad auf diesem Doppeldeckerbus gefragt, ob niemand ein Schälchen haben möchte.

00:21:22: Deswegen, ich bin da voll.

00:21:23: Ich verstehe, dass die Italiener haben Recht.

00:21:25: Aber ich dachte, die wären so Südländer, die hätten gar nicht so das Thema.

00:21:29: Aber scheinbar?

00:21:30: Es ist ja, du wirklich, also auch bei dreißig Grad den Kashmir-Pulli hast du immer umgeschlungen.

00:21:33: Das ist wirklich, ich glaube, es liegt auch daran, die müssen sich auch ein bisschen Luft nach oben lassen.

00:21:39: Wenn die sich bei zwanzig Grad schon die Kleider vom Leib reißen wie Engländer, was machen sie da mehr?

00:21:43: Vierzig Grad, das ist einfach.

00:21:45: Das mag sein, weil hier ist es so.

00:21:47: Also ich war jetzt vor drei Tagen in München, da lief noch eine in kurzen Rosen und Flip Flops, dachte ich so, oh, ich hatte so den Wintermantel mal ein bisschen festgekniert.

00:21:56: Also da gehen so die eigenen, wie sagt man, Wahrnehmung, gehen so ein bisschen auseinander.

00:22:02: Jetzt kommen wir zu deinem ultimativen Podcast-Check, ob du deine eigenen Fragen für dich im Geiste schon mal beantwortet hast.

00:22:08: Das habe

00:22:11: ich mir gedacht.

00:22:12: Ich hoffe, ich habe eine Antwort.

00:22:13: Genau.

00:22:13: Deswegen die schöne Frage.

00:22:15: Welches sind deine drei Worte für Italien?

00:22:18: Natürlich die schwierigste.

00:22:19: Die letzte, das ist Nummer achtzehn.

00:22:21: Ja,

00:22:21: das ist Nummer achtzehn.

00:22:22: Wenn

00:22:22: es einfach

00:22:23: mehr.

00:22:25: Drei Wörter, die Italien zusammenfassen.

00:22:28: Jetzt

00:22:28: nicht die Namen deiner Familie.

00:22:31: Also auf jeden Fall Spaghetti ist dabei.

00:22:33: Spaghetti ist ein unübersetzbares Wort, was etwa bedeutet dieses gemeinsam aus einem großen Topf mit Freunden Pasta essen.

00:22:44: Das passiert in Italien relativ häufig.

00:22:46: Also generell ist natürlich das Essen, und da erzähle ich dir nichts Neues und auch den Hörern nicht.

00:22:51: Generell ist das Essen, hat das Essen einfach eine ungeheure soziale Funktion hier.

00:22:57: Und Spaghetti drückt das einfach wunderbar aus, dass man sich mit Freunden zusammensetzt und sich eben nicht wie in Deutschland umschießt, sondern gemeinsam kocht und gemeinsam ist.

00:23:05: Und das finde ich irgendwie super, super charmant.

00:23:08: Und das habe ich hier auch schon oft erfahren, dass man irgendwie um zwanzig Uhr Sagen wir, jetzt gehen wir noch mal zu einem nach Hause und dann wird Spaghetti alio olio pepperoncino gemacht.

00:23:18: Das hat irgendwie jeder zu Hause und es schmeckt dann auch immer wunderbar.

00:23:22: Und mein Kumpel Antonio, der ist Koch hier im Santa Duccio, der hat mir letzte Woche gerade gesagt über alio olio pepperoncino e una pasta curativa.

00:23:31: Also eine Nudel, die wirklich heilt.

00:23:34: Also die mental gut tut, die physisch gut tut.

00:23:38: Und das fand ich irgendwie ganz süß.

00:23:39: Sagt man Soul Food.

00:23:40: Ja, Soul Food, sehr gut.

00:23:42: Oder Komfortfood, sagt man doch heute auch.

00:23:44: Also Spaghetti wäre ein Wort.

00:23:45: Dann ein bisschen verwandt.

00:23:48: Convivialità, das ist so dieses gemeinsame... kann man sich herleiten, also das gemeinsame Leben, was jetzt nicht heißt, wir hocken alle auf einander, aber ich weiß genau, wen ich morgen treffe, wenn ich morgen früh um neun Uhr zu Pino gehe, ich weiß genau, mit wem ich kurz spreche, wer mir das Neuste von dort erzählt und das ist irgendwie was Schönes.

00:24:08: und danach geht es dann in die zweite Bar, weil meine Schwiegermutter eine andere, ein anderes Stammcafé hat.

00:24:14: Sie kann nicht mehr so weit laufen, Pino ist von ihrer Wohnung etwas weiter weg und dann trifft sich die ganze Familie um zehn Uhr dreißig.

00:24:20: in einer Bar in der Nähe der Wohnung meiner Schwiegermamma.

00:24:23: und das ist einfach so.

00:24:25: und so geht der Vormittag dahin in einer schönen Konvivialität und das mag ich sehr gerne natürlich und da bist du wahrscheinlich mit mir einer Meinung ab und zu tut es auch mal ganz gut die Tür zu zu haben und ist ja auch bei unserem Job wichtig.

00:24:39: aber der Vormittag gehört auf jeden Fall diesen Gemeinsamkeiten diesen vielen kleinen gemeinsamen Erlebnissen.

00:24:44: und Erlebnis heißt hier einfach Gemeinsamer Kaffee und Diskussionen über den nicht gegebenen Elfmeter vom AC Milan am Vorabend.

00:24:53: Ihr fragt bestimmt, wann der Mann schreibt.

00:24:55: Ich frage mich das auch.

00:24:56: Ich kenne ihn jetzt schon ein paar Wochen, Monate.

00:24:59: Ich frage es mich auch vor allem, weil er immer fünf, sechs Bücher parallel am Start hat.

00:25:03: Wie man sieht, jetzt alleine dieses Jahr drei erschienen.

00:25:05: Das ist so ein bisschen unterer Schnitt bei ihm.

00:25:08: Deswegen, ich weiß es nicht.

00:25:09: Er ist, glaube ich, unheimlich schnell.

00:25:11: Er ist sehr gewissenhaft.

00:25:12: und wahrscheinlich so

00:25:14: erprobt.

00:25:15: Ja, bevor wir zum dritten Wort kommen, das dritte Wort passt sogar sehr gut, das ist sprezatura, auch nicht zu übersetzen, so auch schwierige Dinge möglichst leicht angehen.

00:25:27: Das ist auch etwas sehr italienisches.

00:25:28: Giorgio Armani hat mal gesagt, das leicht ist immer das schwierigste, irgendwie auch ein ganz guter Satz, aber wirklich sich nicht scheuen, wie soll ich es sagen?

00:25:40: auch schwierige Aufgaben einfach mal lächelnd zu bewältigen oder gar nicht groß drüber nachzudenken und das einfach tun.

00:25:47: Das ist, finde ich, etwas, was uns auch allen ein bisschen gut tun kann in der heutigen Zeit, denn wir alle haben ja viel Stress in irgendeiner Weise, beziehungsweise die Leute hatten immer viel Stress, aber inzwischen gibt man es zu.

00:26:01: Und wenn man sich so dieses Konzept der Sprit-Satura ein bisschen verdeutlicht, so dieses... möglichst sorgenfrei, die Dinge anzugehen.

00:26:11: Wie gesagt, es ist deswegen schwer zu erklären, weil es fast nicht zu übersetzen ist.

00:26:15: Das hilft übrigens auch beim Schreiben sehr.

00:26:17: Du lässt sich nicht von Deadlines verrückt machen, sondern du schreibst einfach den nächsten Satz.

00:26:22: Das ist so was sehr Italienisches.

00:26:24: Und ich höre das öfter.

00:26:27: Du schreibst so viel, du schreibst so viel.

00:26:29: Eigentlich tue ich es gar nicht.

00:26:30: Ich schreib drei Seiten am Tag.

00:26:31: Das ist so mein Standard.

00:26:34: Ich finde drei Seiten nicht viel, wenn man es hauptberuflich macht als Schriftsteller oder als Autor.

00:26:39: Und dann summiert sich es natürlich.

00:26:41: Dann hast du in drei, vier Monaten ein Manuskript und in einem Jahr drei Bücher fertig.

00:26:46: Also natürlich ist zwischen einem Manuskript und einem fertigen Buch auch nochmal eine Welt dazwischen.

00:26:51: Und viele Lektorinnen und Lektoren.

00:26:53: Aber... Ich kenne Autorinnen und Autorinnen, die deutlich mehr schreiben als ich.

00:27:00: Ich darf sie ja nennen, Inni Lorenz, Petra Matfeldt.

00:27:03: Die schreiben, glaube ich, fünf, sechs, sieben Bücher im Jahr.

00:27:07: Die schreiben

00:27:07: ja zu zweit, Inni Lorenz.

00:27:08: Inni Lorenz schreibt zu zweit, okay, das ist ein berechtigter Einwand, aber Petra Matfeldt schreibt allein und braucht gleich drei Pseudonyme.

00:27:16: Sie schreibt unter Karin Benedikt und Elin Casta und ich schätze sie sehr.

00:27:21: Und sie hat auch noch einen Verlag gegründet, den Maximumverlag.

00:27:24: Also, die Dame schreibt viel.

00:27:26: Also, gegen sie bin ich wirklich nichts.

00:27:29: Und ich muss auch sagen, wenn man sich die Schriftsteller der Vergangenheit anschaut und die Schriftstellerinnen, die waren alle hochproduktiv.

00:27:36: Also, es gibt ganz wenige, die wirklich nur ein Buch geschrieben haben.

00:27:39: Und dann, also, Tomasi Lampedusa ist eine große Ausnahme, der eines meiner Lieblingsbücher geschrieben hat, der Leopard oder der Gattopardo.

00:27:48: Der hat mit vierzig oder fünfundvierzig Jahren angefangen, dieses Buch zu schreiben, hat das abgegeben und ist eine Woche später gestorben.

00:27:55: Auch ein Lebensentwurf.

00:27:55: Und ist auch kein Ziel.

00:27:57: Das

00:28:01: hat also nicht mitbekommen, dass das Buch sich im ersten Jahr schon hunderttausendmal verkauft hat und immer noch eines der erfolgreichsten Bücher aller Zeiten ist.

00:28:09: Jemals Familien-Sagas schreiben will, sollte sich neben Thomas Mann auf jeden Fall den Diopaden oder El Gattopado.

00:28:16: Geht jetzt schon los mit Tipps.

00:28:18: Wir legen gleich los.

00:28:19: Ich wollte dich noch fragen, das ist auch aus deinem Fragenkatalog.

00:28:22: Was vermisst du an Grado, wenn du nicht da bist?

00:28:25: Wenn du wie jetzt auf Lesereise länger bist und aus Österreich oder Deutschland dann daran denkst und nach Hause guckst.

00:28:33: Also ich kann natürlich ganz groß sagen, ich vermisse schon sehr die Familie, wenn du so länger weg bist.

00:28:38: Aber das ist jetzt nichts ungewöhnliches.

00:28:40: Das geht sicher allen so, die auf irgendwelchen Dienstreisen sind.

00:28:43: Ganz banal ist es so, dass ich mich natürlich in zwanzig Jahren an einen guten Kaffee am Morgen gewöhnt habe.

00:28:53: Man muss schon

00:28:53: sagen, also selbst in Pinos Bar, wo es jetzt nicht die allerbesten Kaffeemaschinen und so weiter geht, schmeckt der Kaffee immer noch deutlich besser als in... in irgendeinem deutschen Szenekaffee, ich weiß es auch in Deutschland, hat sich inzwischen viel getan, aber wahrscheinlich ist es dann einfach die Kombination, dass es eben auch mehr als, also das Kaffee trinken in Italien ist eben mehr als nur das Kaffee trinken, sondern es ist eben das Ritual, dass dazu die Gazette der Losport rauscht und das im Hintergrund der Fernseher kwiegt und das gehört für mich irgendwie sehr dazu.

00:29:24: zu meinem Leben, gibt dem auch so eine gewisse Form.

00:29:30: Ich weiß immer genau, was ich nach dem Aufstehen mache.

00:29:33: Und das vermisse ich dann schon sehr auf Lesereise.

00:29:38: Also ich liebe Lesereisen neuerdings, ich liebe Lesungen, ich liebe es vorzulesen.

00:29:43: Ich schreibe ja seit zwanzig Jahren Bücher und ich habe mich... Praktisch jahrzehntelang geweigert vorzulesen, weil ich mir dachte, das schaffe ich nicht.

00:29:50: Ich bin viel zu nervös und man ist natürlich auch nervös vor Lesungen, aber sobald das Mikro an ist und die ersten Sätze gesprochen sind, macht es mir richtig Spaß.

00:29:57: Also ich hätte das schon viel früher machen sollen.

00:29:59: Ich merke aber auf Lesereisen gehen so meine Rituale dahin, wie auch.

00:30:02: Du bist in einem Hotel beziehungsweise, du musst irgendwie am Morgen von einem Hotel in die nächste Stadt fahren.

00:30:09: Ich bin ja ein großer Spaziergänger, ich liebe Spazierengehen und das geht dann irgendwie nicht oder du kriegst es nicht hin oder es regnet und, naja, keine Ahnung.

00:30:16: Also Banalitäten, aber da muss ich noch ein bisschen dran arbeiten, an den Ritualen auch unterwegs.

00:30:24: Das kann ja noch kommen, aber es ist tatsächlich schwierig und es lebt ja auch so ein bisschen davon, dass man woanders ist und dass es da eben noch mal einen anderen Drive hat.

00:30:33: Total, ja, ja.

00:30:35: Und jetzt habe ich noch eine Frage, die steht nicht in deinem Fragebogen.

00:30:37: Die ist nämlich analog dazu.

00:30:39: Vermisst du auch etwas an Deutschland, wenn du in Italien bist?

00:30:42: Ja, total.

00:30:43: Bleiben wir beim Essen und trinken, bevor wir es wieder groß aufmachen.

00:30:45: Natürlich viele meiner Freunde, fast alle meiner langjährigen Freunde leben natürlich noch in Deutschland.

00:30:50: Und die würde ich schon ab und zu gerne mal öfter sehen, weil es wirklich Freunde aus der Schulzeit sind.

00:30:55: Wir sind eine Klicke von so vier, fünf Jungs.

00:30:58: bis vor ein paar Jahren.

00:30:59: Waren wir immer auch noch mal... Einmal im Jahr gemeinsam in einem Kurzurlaub.

00:31:03: Das geht mit Familie und so.

00:31:04: Es hat es koordinativ, jetzt passt es nicht mehr möglich.

00:31:08: Aber was ganz Konkretes kann ich dir sagen, ich komme aus Norddeutschland.

00:31:12: Ich vermisse Bratkartoffeln.

00:31:13: Ich war heute Mittag grad wieder einkaufen und hab wieder geguckt.

00:31:17: Ich hab jetzt vielleicht einen Laden hier gefunden, einen kleinen Laden in Grado, der gute Kartoffeln hat.

00:31:22: Aber gute Kartoffeln sind echt was wert.

00:31:25: Ich komme aus dem Fall, es steht und fällt mit der Kartoffel.

00:31:28: Und wenn du sie erst mal nicht hast, dann merkst du, ist ja immer so.

00:31:32: Die genialsten Gerichte sind die einfachsten und so vernünftige Bratkartoffeln gut gemacht.

00:31:38: Da besser geht es nicht.

00:31:40: Und ich kämpfe da seit zwanzig Jahren, versuche auch immer Geheimtipps.

00:31:45: Ich frage hier die Köche, wo kriegt ihr eure Kartoffeln her?

00:31:47: Aber es gibt natürlich an der italienischen Küste, sage ich jetzt mal, keine große Kartoffelkultur wie auch.

00:31:56: Hier wird halt viel mit Polenta gemacht, viel mit Pasta natürlich.

00:31:59: Und ab und zu so alle zwei Wochen mache ich für die Familie Bratkartoffeln und die Kinder finden es auch super.

00:32:06: Das kann ich gut verstehen.

00:32:07: Jetzt konnten wir nur so ein bisschen über dich antiesern, aber das Gute ist, du hast ja alle zwei Wochen Radio Atria, da erzählst du auch viel über dich, über deine Projekte, über deine Welt, über Pinos Bar.

00:32:17: Da könnt ihr also reinhören und alle Folgen, die es schon gibt, ja auch nochmal hören.

00:32:22: Und einmal die Woche Kompost aus Italien.

00:32:24: Das ist ein kostenlose Newsletterblock.

00:32:26: Da kann man sich auch für anmelden.

00:32:28: Also ihr könnt da voll jetzt im Team bleiben und ganz viele Informationen von Stefan bekommen und natürlich die Bücher lesen.

00:32:34: Ich verlinke euch das alles in den Show Notes.

00:32:37: Und wir legen aber jetzt los mit den Büchern deines Lebens und meines aktuellen Lebens.

00:32:42: und stellen euch die vor.

00:32:43: Und nochmal zur Erinnerung, Bücher feiern, das geht so wie auf jeder guten Hochzeit.

00:32:47: Es gibt was Altes, was Neues, was Gelines.

00:32:50: Das ist so ein bisschen schwierig, hat sich diese Kategorie herausgestellt.

00:32:55: Es hat noch keiner jetzt zugegeben, dass er sich ein Buch ausgeliehen hat und nie mehr zurückgegeben hat.

00:33:00: Und jetzt durch diesen Podcast weiß es jetzt endlich die Kusine, dass das Buch bei demjenigen im Schrank immer noch steht.

00:33:06: Dieser Fall ist noch nicht eingetreten.

00:33:07: Deswegen habe ich die Kategorie so ein bisschen ausgedehnt.

00:33:10: Also es können auch Sachen sein, die man geschenkt bekommen hat oder empfohlen oder auf Umwegen entdeckt.

00:33:16: Und dann gibt es auch noch Blaubücher.

00:33:18: Blaubücher können entweder blau sein.

00:33:20: Also blaue Cover sind wohl auch sehr häufig, bei dir ist auch immer blau da.

00:33:25: Das ist wohl eine sehr häufige Bücherfarbe, aber es kann auch sein, dass das so kleine Schätzchen sind, die so besonders sind und die kommen dann immer am Ende.

00:33:34: Jetzt fangen wir an mit den Alten.

00:33:36: Was hast du mitgebracht?

00:33:38: Ja, ich konnte mich nicht entscheiden.

00:33:40: Also richtig, ich hatte drei Bücher auf der Liste, weil du ja auch sagtest, so Bücher, die für dich ganz wichtig sind.

00:33:46: Ja, genau.

00:33:46: Für mich ganz wichtig, sagst du trotzdem mal, ich habe es jetzt nicht dabei, es war immer Moby Dick von Herr Hermann Melville aus dem einfachen Grund, weil er ja mehr als ein Roman geschrieben hat, er hat ja so eine Art Collage gemacht.

00:33:58: Er hat die Erzählung mal unterbrochen, um zu sagen, Schaut mal, in der Bibel kommt siebenfünfzigmal das Wort Wahl vor und hat alle Bibel-Zitate aufgelistet.

00:34:07: Also so dieses Collagenhafte, da war er, glaube ich, der Erste.

00:34:10: Und das hat mich immer fasziniert und ich liebe es ja auch in meinen Büchern mit Listen und Fußnoten und kleinen Exkursen zu arbeiten.

00:34:18: Da muss ich schon sagen, wenn mir jetzt jemand sagt, das stört ja den Lesefluss, dann sage ich, das hat Hermann Melville vor hundertvierzig Jahren aber anders gesehen und der Erfolg gibt ihm recht.

00:34:26: Das ist immer so meine Ausrede.

00:34:27: Hab ich aber jetzt nicht dabei.

00:34:29: Also

00:34:29: ich muss auch sagen, ich hab, um dich mal kurz zu unterbrechen, ich dachte immer, das ist so ein typisches Männerbuch, Mobitik, ist das?

00:34:35: Das ist natürlich auch, ja.

00:34:38: Ich

00:34:38: stelle mir vor, es ist langweilig.

00:34:40: Ich bin jetzt auch nicht Typ Angler.

00:34:41: Ich war einmal mit zum Angeln.

00:34:43: Nach ungefähr dreieinhalb Stunden immer noch kein Fisch mitten auf dem See in Russland.

00:34:47: Und ich musste dann so dringend aufs Klo und konnte nicht ans Ufer.

00:34:50: Also es war alles so ein bisschen schwierig.

00:34:52: Und irgendwann nach Stunden kam dann der Fisch und die waren so glücklich, die Männer.

00:34:56: Und ich dachte, das ist echt nicht meine Sache.

00:34:58: Und so ein bisschen stelle ich mir morbidik vor, nur noch mit mehr und schwieriger und Sturm und Fisch.

00:35:03: So.

00:35:04: Und Tod und Verderben und alle Sterben und einer überlebt, der eben sagt, davon schwimmt.

00:35:11: Ja, interessante Theorie, aber versuch's mal.

00:35:15: Ich weiß auch, du bist auch ein Fan von ihm, folgend von diesem Buch, Thomas Mann, Mario und der Zauberer.

00:35:25: Lieb ich deswegen, weil es die perfekte Einstiegsdroge für Thomas Mann ist, also auch Empfehlungen an alle Hörerinnen und Hörer.

00:35:30: Das ist eine hundertseitige Novelle, die im Sommer in Italien spielt.

00:35:34: Auch nicht zu dick, ne?

00:35:35: Nein, hundertseiten wirklich zauberhaft, dramatische, schnelle Handlung.

00:35:40: Thomas Mann war ja auch ein großer Italien-Fan und ist hier in dem Buch, hat er auch autobiografisch verarbeitet, wie er schon damals als Deutscher es sich mit den Italienern verschärzt hat.

00:35:52: Gibt es eine ganz lustige Geschichte?

00:35:54: Thomas Mann hat seine Kinder, die schon irgendwie sechs oder sieben, acht Jahre alt waren damals, nackt am Strand rumlaufen lassen.

00:36:01: Und das ist in Italien bis heute nicht gern gesehen.

00:36:03: Kann man jetzt lange drüber diskutieren.

00:36:05: Hattest

00:36:05: du eigentlich immer noch nicht?

00:36:06: Immer noch nicht.

00:36:06: Nein, nein, nein.

00:36:07: Also es wird jetzt... Ich glaube, Thomas Mann musste bei der Polizei antanzen und musste eine Strafe zahlen.

00:36:11: Also so schlimm ist es heute nicht mehr.

00:36:13: Aber was ich jetzt aber mitgebracht habe, ist John Steinbeck, die Straße der Öl-Sardinen.

00:36:23: Auch eine Einstiegsdroge, John Steinberg, ist eigentlich ziemlich rough.

00:36:27: Also so seine anderen Bücher sind jenseits von Eden.

00:36:34: Ich denke sofort an James Dean.

00:36:35: James

00:36:35: Dean, genau, genau.

00:36:37: Aber Strasse der Öl-Sardinen ist auch eine hundertfünfzigseitige Novelle über eine Sardinenfabrik, ein Ort, der von einer Sardinenfabrik lebt in Monterey, Kalifornien und damals in den zwanziger, neunzehnhundertzwanziger Jahren war.

00:36:52: Kalifornien, ganz sicher, noch nicht das, was es heute ist.

00:36:54: Und der erste Absatz, ich kann ihn ja mal vorlesen, erinnert mich sehr an Pinos Bar.

00:36:59: Und deswegen habe ich dieses Buch mitgebracht.

00:37:02: Jetzt kommt meine spektakuläre Lesebrille.

00:37:04: Die könnt ihr jetzt nicht sehen.

00:37:04: Ich habe sie vorher extra schon gezeigt bekommen.

00:37:07: Sie ist nicht so schlimm.

00:37:09: Also, Canary Row ist mehr als nur eine Straße.

00:37:13: Es ist die Gegend der Ölsadinen und Konservenbüchsen.

00:37:17: Ist ein Gestank und ein Gedicht.

00:37:19: Ein Knirschen und Knarren, ein Leuchten und Tönen ist eine schlechte Angewohnheit, ein Traum.

00:37:26: Canary Row, in Monterey, Kalifornien zusammen und auseinander geschleudert, besteht aus Alteisen, Blech, Rost, Rubelspänen, aufgerissenem Pflaster, Baustellen voll Umkraut und Kerichthaufen.

00:37:39: aus Fischkonservenfabriken in Wellblechschuppen, aus Wirtschaften, Hurenhäusern, Chinesenhütten, Laboratorien.

00:37:47: Läden voll mit Kram.

00:37:48: aus Lagerhallen und Fäulen fischen.

00:37:51: Die Bewohner?

00:37:53: Huren, Hurensöhne, Kuppler, Stromer und Spieler.

00:37:56: Mit einem Wort Menschen.

00:37:58: Man könnte mit gleichem Recht sagen, heilige, Engel, gläubige, mehr Türe.

00:38:04: Es kommt nur auf den Standpunkt an.

00:38:07: Ist das nicht ein schöner erster Absatz, der mich irgendwie sehr an Pinos Bar erinnert?

00:38:12: Sehr, sehr schön.

00:38:13: Ja.

00:38:15: Und warum hast du es noch ausgesucht?

00:38:16: Was ist so ein bisschen die... Die Story oder die Message was gefällt.

00:38:22: Also ich hab die anderen Bücher von John Steinberg auch gelesen und die sind natürlich brutal gesellschaftskritisch und Mord und Totschlag und Drama.

00:38:31: Hier hat er was ganz leichtes geschrieben und es ist so leicht und beschwingt geschrieben, dass man wie soll ich sagen, dass man gar nicht merkt, dass es Weltliteratur ist.

00:38:40: Das ist wirklich, und ich bewundere es eben, wenn man.

00:38:44: Wenn Menschen leicht schreiben können, das versuche ich ja auch.

00:38:47: Also ich versuche ja auch, die Leute schnell mitzunehmen, gute Geschichten zu erzählen.

00:38:52: Das versuchen wir alle.

00:38:52: Ich weiß, aber hier hat sich John Steinberg einfach mal so von allem freigemacht, hatte ich so das Gefühl und hat einfach mal eine beschwingte Geschichte geschrieben.

00:39:01: Und natürlich passiert da auch viel.

00:39:06: Aber das hat mich sehr, sehr gerührt, dass er diesen Mut aufgebracht hat, so eine Novelle zu schreiben.

00:39:14: die augenscheinlich so gar nichts mit seinen großen gesellschaftskritischen werken zu tun hat.

00:39:20: das erinnert mich sehr daran tatsächlich ist es ja bei dir auch so dass du so über viel über menschen schreibst und auch über ganz unterschiedliche menschen die in deinen büchern vorkommen in pinus bar am strand und jetzt bei alle weg und auch in den vorgänger büchern.

00:39:33: auch schon dass ich das wollte ich eigentlich zum intro sagen dass ich finde du hast immer so ein liebevollen blick auf die menschen die du beschreibst und auch ein mit so einem augenswingern erzählst du das und du bist ja einer von ihnen das was du meintest.

00:39:46: am ende bist du der der schlecht weg kommt weil du auch dich so anschaust mit diesem augenswingern.

00:39:52: und das finde ich sehr schön.

00:39:54: daran und das erinnert mich daran dass ich kürzlich in Bonn auf einer Ausstellungseröffnung war zum achtzigsten Geburtstag von Wim Wenders, den ich sehr, sehr, sehr verehre.

00:40:03: Ich packe euch das in die Show Notes.

00:40:05: Es gibt nämlich ein Video von Wim Wenders, das heißt der liebevolle Blick und da hat er eine Hat eine Ehrendoktorwürde bekommen, ich glaube, in Freiburg am Theologischen Institut und hat eine Antrittsrede gehalten, ungefähr eine Stunde zu diesem Thema.

00:40:19: Und das hat er jetzt auch wiederholt, so ein bisschen inhaltlich bei dieser Ausstellungseröffnung zu seinem Achzigsten.

00:40:24: Und meinte, er hat immer diesen liebevollen Blick gehabt, er hat keinen anderen.

00:40:28: Er kennt den Kritischen persönlich nicht und findet auch, dass zu viele Menschen eigentlich nur den Kritischen haben.

00:40:34: Und deswegen ist er so ein bisschen der Meister des liebevollen Blicks.

00:40:37: Das ist mir echt hängen geblieben.

00:40:39: Und das ... große daran war, dass die Filme, die er dreht, er hat oft kein Drehbuch.

00:40:44: Das kommt mir sehr entgegen.

00:40:45: Ich bin nicht so eine Plotterin, ich weiß nicht, wie es dir geht.

00:40:47: Er hat oft kein Drehbuch und geht dann so mit rein.

00:40:50: Das ist natürlich jetzt ein Unterschied, ob man selber da ein Buch schreibt und keinen interessiert, sozusagen, ob du jetzt vorankommst oder nicht.

00:40:57: Bei ihm ist es anders, also der Reiß mit der kompletten Crew dann da nach Paris, nach Texas und Paris, Texas zu drehen und hat kein Drehbuch oder immer nur so für einen Tag.

00:41:06: Und bei Himmel über Berlin mit diesen Engeln, diese Geschichte mit Bruno Ganz und Otto Sander, da war es halt so, da hat er gar nichts gehabt und hat denen gesagt, ihr seid Engel, ihr habt den liebevollen Blick und alle so, ja und was und was?

00:41:17: nun, hat er gesagt, ja das müsst ihr jetzt mal können.

00:41:20: und am Ende war es dann so, dass wirklich auch die Kamera diesen liebevollen Blick hatte und wie er dann so schilderte bei dieser Ausstellungseröffnung auch Dinge gedreht hat.

00:41:30: die man gar nicht vorhersehen konnte.

00:41:32: Also, sie haben das dann alle hinterher angeschaut und waren überrascht.

00:41:34: Auch die Kamera hatte ein Eigenleben.

00:41:36: Die Berlin hatte ein Eigenleben.

00:41:37: Alle haben irgendwie mitgespielt.

00:41:39: Und dieser Engelsblick hat sich irgendwie so auf alle ausgebreitet.

00:41:43: Und hinterher waren dann alle sicher Engel haben da irgendwie mitgespielt und hatten ihre Finger mit im Spiel.

00:41:47: Also, glaube alle Kreativen sollten dieses Video gesehen haben.

00:41:50: Das erinnert mich jetzt irgendwie daran, mit sonst allen weg und diesen... Das ist toll.

00:41:54: Ich hätte

00:41:54: es besser zusammengefasst, als ich es hätte.

00:41:56: sagen können.

00:41:57: Also genau das macht John Steinbeck auch in diesem Buch.

00:41:59: Also dieser liebevolle Blick auf die Menschen, das ist on point.

00:42:03: Und zum Thema Plotten noch ganz kurz.

00:42:05: Ich bin auch kein begeisterter Plotter.

00:42:07: Leider wollen die Agenturen und auch die Verlage immer schon vorher wissen, wie es ausgeht.

00:42:10: Was mich wahnsinnig nervt.

00:42:13: Klar, die wollen die Sicherheit haben, dass da das hinten raus wirklich was passiert und die haben natürlich auch alle ihre Dramaturgie Seminare absolviert und wollen irgendwie... Handlung und Konflikt und Widerstand und Überwinden von Schwierigkeiten.

00:42:27: Internetse,

00:42:28: Heldenreise.

00:42:29: Ein Autor, den ich jetzt nicht dabei habe, den ich auch sehr schätze, Haruki Murakami.

00:42:34: Er hat auch gesagt, er schafft seine Figuren so ein bisschen wie Wim Wenders und lässt sie dann einfach loslaufen.

00:42:40: Auch ein schönes Bild.

00:42:41: Ja, sehr schön.

00:42:43: Gerade in Deutschland übrigens ist es wirklich eine deutsche Geschichte.

00:42:46: Habe ich neulich internationale Autoren drüber gehört.

00:42:50: Die konnten es gar nicht fassen, dass man in Deutschland plottet.

00:42:52: Ja, das sei doch total irgendwie unkreativ.

00:42:55: Aber es ist wahrscheinlich so, weißt du, viele Klischees beruhen ja auf einer gewissen Wahrheit.

00:43:00: Natürlich sind wir Deutschen sehr, sehr strukturiert und ordnungsliebend und wollen schon vorher wissen, was auf Seite dreihundert passiert.

00:43:07: Und das gilt insbesondere für die Verlagsleute.

00:43:09: Ist in anderen Ländern weniger so.

00:43:12: Es wird ja auch nur bei uns getrennt in Unterhaltungsliteratur und gehobener Literatur.

00:43:17: Das machen ja die Englischsprachigen auch nicht.

00:43:18: Da haben die den Stress auch schon mal aus den Füßen.

00:43:21: Und dann haben die diese großen Creative Writing-Schulen, vielleicht hängt das auch damit zusammen, die kommen ja auch eher so aus Amerika.

00:43:28: Also, ja, mir liegt es auch näher.

00:43:30: Und klar, wie es ausgeht, weiß man meistens, wird ja auch so gehen.

00:43:33: Da hat man schon ein Bild, aber alles zwischen drin weiß ich meistens nicht so gut.

00:43:37: Und bin auch selbst überrascht, wenn ich so eine Minute später weiß, wer dann... und was passiert ist.

00:43:42: Das ist ja auch das Geile am Schreiben, dass man selber so überrascht ist davon und von der Geschichte und die Figuren gehen so vor.

00:43:49: Weil du das sagst, wie die sich so entwickeln.

00:43:51: Man lässt sie losgehen.

00:43:53: Das sagt auch Annika Reich, die ich sehr verehr.

00:43:55: Ich weiß nicht, ob du die kennst, Berliner Autorin.

00:43:57: Die hat mal auf einer Lesung gesagt, ein Buch schreiben ist, wenn ein Schiff losfährt.

00:44:02: Man geht so über die Rehlinge und man hat ein Koffer dabei.

00:44:04: Und man weiß vielleicht noch, wer ist in der Nachbarkabine.

00:44:08: Aber alles Weitere weiß man nicht, was passiert, was gibt's dazu.

00:44:11: wer fällt über Bord, was?

00:44:13: so ein bisschen Equipment hat man, aber dann fährt das Schiff los und dann ist die Reise dann doch eine andere.

00:44:18: Das fand ich auch ein sehr schönes Bild.

00:44:21: Ja, ich habe auch ein altes Buch mitgebracht.

00:44:24: Mir ging es wie dir.

00:44:25: Ich habe auch hin und her überlegt.

00:44:26: Zuerst habe ich gedacht, Wir sehen uns und ich möchte gerne einen Briefroman vorstellen.

00:44:32: Den habe ich jetzt wieder verworfen.

00:44:33: Ich möchte ihn nur kurz genannt haben.

00:44:35: Das ist Deine Juliet von Mary and Shaffer und Annie Barrows.

00:44:39: Das sind deswegen zwei Autorinnen, weil leider die Autorin kurz vor Beendigung gestorben ist, wie das, was du eben schon erzählt hattest vom Leoparden.

00:44:47: Die ist also nicht ganz fertig geworden und ihre Nichte, die aber schon Kinderbuchautorin war, hat es dann zu Ende geschrieben.

00:44:52: Deswegen steht die auch mit drauf.

00:44:54: Und viele kennen wahrscheinlich diesen Film, Deine Juliet.

00:44:57: dieser Film, der auf Gernsee spielt, von diesem Literaturklub, das muss ich selber ablesen, der Gernsee, Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf.

00:45:06: Da sind also wieder deine Kartoffeln.

00:45:08: Und das ist eine wahnsinnig schöne Geschichte an einem Briefroman aufgemacht.

00:45:13: Ich liebe Briefromane immer schon.

00:45:15: Und mein erster Roman war deswegen nicht zufällig auch ein Briefroman.

00:45:18: Und das erste Lieblingsbuch, was ich hier vorgestellt habe, war auch ein Briefroman.

00:45:22: Deswegen ab und zu müssen die dann hier so hier rein.

00:45:25: Den packe ich euch auf jeden Fall mit in die Show-Notes und guckt euch diesen zauberhaften Film an, der auch Deine Julia Theis und bis vor Kurzem sogar noch bei der ARD, gerade auf der Mediathek war.

00:45:34: Vielleicht habt ihr Glück und der ist da sogar noch kostenlos drauf.

00:45:38: Das ist eine wahnsinnig zauberhafte, ganz, ganz schöne Geschichte.

00:45:41: Aber mitgebracht habe ich jetzt aus aktuellem Anlass Katja Petrovskaya.

00:45:45: Vielleicht ist er erschienen bei Surkamp.

00:45:47: Ach, wir haben die Angaben gar nicht gemacht.

00:45:49: Ich packe euch das alles in die Show-Notes.

00:45:51: Dann kommt ihr damit klar.

00:45:53: Bei den nächsten denken wir hoffentlich dran.

00:45:55: Katja Petrovska, ja, habe ich jetzt wieder gesehen und ihr vielleicht auch einige von euch auch, weil kürzlich der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen worden ist an Karl Schlögel im Rahmen der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche.

00:46:09: Und ich gucke diese Verleihung schon, glaube ich, seit ich frühe Studentin bin.

00:46:14: Und ich weiß sogar noch, wer es damals bekommen hat.

00:46:16: Dann hab ich mir die Bücher gekauft.

00:46:17: Ich bin ein bisschen Fan von dieser Veranstaltung.

00:46:19: Das sind immer Menschen, die ganz viel geleistet haben.

00:46:22: Das ist wie so ein Lebenspreis.

00:46:24: Ich liebe sowieso so Preisverleihungen.

00:46:27: Das ist wie so ein Lifetime-Award.

00:46:29: Und Karl Schlögel ist ein fantastischer Historiker, der ganz, ganz viele Bücher gemacht hat über Russland, über die Ukraine.

00:46:37: Es gibt eine ganz tolle Geschichte über St.

00:46:39: Petersburg.

00:46:39: Da hab ich ja länger gelebt, wie ihr wisst.

00:46:43: die Ukraine.

00:46:44: Also alles, was ihr über dieses Thema wissen wollt, könnt ihr nachlesen bei Karl Schlögel.

00:46:48: Deswegen hat er natürlich sehr verdient.

00:46:50: Ich bin gar nicht in der Rolle, das zu beurteilen.

00:46:53: Er hat sehr verdient diesen Preis bekommen.

00:46:54: Und die Laudatio hat Katja Petrovska gehalten.

00:46:57: Und da ist sie mir wieder begegnet.

00:46:58: Und ich habe mich erinnert an dieses Buch, vielleicht Esther, was mich also wirklich unter den Top Ten Büchern meines Lebens hat mich das wahnsinnig beeindruckt.

00:47:06: Und ich weiß, ich habe das in einem Rutsch.

00:47:09: durchgelesen, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil das wie ein Sog entwickelt dieses Buch.

00:47:14: Sie hat dafür im Jahr, den Ingeborg-Bachmann-Preis bekommen für eine Geschichte, für einen Auszug daraus, hat danach dieses Buch geschrieben.

00:47:21: Sie ist eigentlich, stammt sie aus Kiew, hat in Tatu und in Moskau studiert, ist dann nach Deutschland gekommen, ich glaube.

00:47:29: So lange ist sie schon hier, schreibt auch für die FAZ und ist mit diesem, ich muss mal selber gerade nachgucken, doch seit neun neunzig lebt sie in Berlin und schreibt, das ist natürlich alle ihren Wert auf Deutsch, in deutscher Sprache.

00:47:41: Also es ist nicht ihre Muttersprache, da kriege ich ja sowieso schon mal einen Föhn.

00:47:44: Du wahrscheinlich auch, wenn du jetzt alles auf Italienisch schreiben müsstest.

00:47:48: Und das in einer Sprache, wo man glaubt, man hat das so noch nie gelesen.

00:47:51: Vielleicht Esther ist die Geschichte ihrer Familie.

00:47:55: Vielleicht ist es die Großmutter ihres Vaters, den sie fragt, als sie anfängt, ihre Familiengeschichte aufzuarbeiten.

00:48:02: Sie möchte wissen, wo kommt sie her?

00:48:05: Wer spielt da alles eine Rolle?

00:48:06: Und stellt dann fest, es gibt ganz viele Menschen, ganz viele Lücken, ganz viele ... Bruchstücke, ganz viele Zerklüftungen in ihrer Familiengeschichte, wo man nicht weiß, die Geschichten, die ins Leere laufen, was ist denn passiert, schreckliche Geschichten, Revolutionsgeschichten, Morde, alles Mögliche.

00:48:23: Und was ist mit diesen Menschen passiert?

00:48:25: Und vielleicht Esther ist die Großmutter, die in Barbillar gestorben ist.

00:48:29: Und niemand weiß, auch der Vater weiß nicht mehr, wie hieß sie denn eigentlich?

00:48:34: Und sie fragt ihn, wie heißt sie denn?

00:48:35: Und er sagt, ich hab keine Ahnung, wir nannten die halt immer Babushka, vielleicht hieß sie Esther.

00:48:40: Und so heißt auch dieses Buch, und das ist, ich krieg da wirklich Gänsehaut, das ist so ein bisschen, das ist eigentlich der Tenor dieses Buches, es ist die Geschichte ihrer Familie, aber es ist auch die Geschichte aller Familien.

00:48:50: Und dieses Zerklüftete, was daraus entsteht, ist dann ein Mosaik, was eigentlich keines ist, sondern was so ist wie so ein... wie so Glasversatzstücke, die irgendwie so wie Splitter daraus hervorgehen und daraus entstehen Lücken und es gibt nie ein ganzes Bild und sie versucht sich aber daran zu pirschen.

00:49:09: und es gibt zum Beispiel auch ganz viele Es gibt auch Deutsche in der Familie, die sie beschreibt.

00:49:14: Und das sind interessanterweise die heißen auf Russisch die Stummen.

00:49:17: Also die Deutschen sind die Niemze und das sind die, die nicht reden konnten, die die Sprache nicht konnten.

00:49:23: Und daraus entsteht dann auch eine eigene Geschichte mit Gehörlosen und so weiter.

00:49:26: Also es ist wahnsinnig verwoben.

00:49:28: Ich möchte mal kurz auch was daraus vorlesen.

00:49:30: weil ich also selten was Schöneres gelesen habe als dieses Buch.

00:49:35: Und das ist natürlich tragisch, es ist schrecklich.

00:49:37: Es wird dann zum Beispiel erzählt, wie diese vielleicht Esther Barbushka dann selber, die kann kaum mehr gehen und wohnt alleine in dieser Wohnung in Kiew und dann rekapituliert sie so, wie war das wahrscheinlich, wenn die sich nicht mehr bewegen konnte, ist sie vielleicht dann alleine auf die Straße gegangen, hat gemerkt, alle Juden wurden vertrieben und hat selbst dann zu den Medizinäre gesagt, wo?

00:49:59: ich möchte da auch... mitkommen, nehmt mich doch mit und dann weiß man ja, ist dieses ganz schlimme Massaker da in dieser Schlucht vor Kiew passiert.

00:50:07: Und ich möchte mal kurz was vorlesen.

00:50:09: Ziemlich am Anfang kommt das vor zum Thema Familie.

00:50:12: Am Anfang dachte ich, ein Stammbaum sei so etwas wie ein Tannenbaum.

00:50:16: Ein Baum mit Schmuck aus alten Kisten.

00:50:19: Manche Kugeln gehen kaputt, zerbrechlich wie sie sind.

00:50:23: Manche Engel sind hässlich und robust und überleben alle Umzüge.

00:50:28: Jedenfalls war ein Tannenbaum der einzige Familienbaum, den wir hatten.

00:50:32: Er wurde jedes Jahr neu gekauft und dann weggeschmissen.

00:50:36: Einen Tag vor meinem Geburtstag.

00:50:39: Ich hatte gedacht, man braucht nur von diesen paar Menschen zu erzählen, die zufälligerweise meine Verwandten waren.

00:50:46: Und schon hat man das ganze zwanzigste Jahrhundert in der Tasche.

00:50:50: Manche aus meiner Familie waren geboren, um ihren Berufungen nachzugehen, in dem hellen, aber nie ausgesprochenen Glauben, sie würden die Welt reparieren.

00:51:00: Andere waren wie vom Himmel gefallen.

00:51:02: Sie schlugen keine Wurzeln, sie liefen hin und her, kaum die Erde berühren und blieben in der Luft wie eine Frage, wie ein Fallschirmspringer, der sich im Baum verfängt.

00:51:13: In meiner Familie gab es alles, hatte ich überheblich gedacht, einen Bauern, viele Lehrer, einen Provokateur, einen Physiker und einen Lyriker.

00:51:21: Vor allem aber gab es Legenden.

00:51:24: Und meinen Großvater Vasili, der in den Krieg zog und erst nach einunvierzig Jahren zu meiner Großmutter Rosa zurückkehrte.

00:51:32: Sie hatte ihm seine lange Wanderung nie verziehen.

00:51:35: Aber bei uns, aber bei uns gibt es immer jemanden, der aber sagt, aber sagte dieser jemand, sie haben sich geküsst.

00:51:42: Am Kiosk neben der U-Bahn, da waren sie beide schon über siebzig.

00:51:46: Das Hotel Tourist wurde gerade gebaut.

00:51:49: Aber Großvater, sagte meine Mutter Großvater, konnte doch damals die Wohnung schon nicht mehr verlassen.

00:51:55: Und das Hotel Tourist wurde es später gebaut.

00:51:58: Meinem anderen Großvater, den revolutionär, der nicht nur seinen Namen geändert hatte, sondern auch seiner Mutter in dem sowjetischen Fragebogen einen neuen Namen gab, je nach den Anforderungen der Zeit, der Arbeit und seinen literarischen Vorlieben, bis er auf Anna Akadievna kam, so hieß Anna Karenina, die damit zu meiner Urgroßmutter wurde.

00:52:20: Wir waren glücklich und alles in mir widersetze sich dem Satz, den uns Leftalstoi vererbt hatte, dass die glücklichen Familien sich ähnelten in ihrem Glück und nur die Unglücklichen einzigartig sind.

00:52:33: Ein Satz, der uns in die Falle lockte und den Hang zum Unglück weckte, als wäre nur das Unglück der Rede wert, das Glück aber leer.

00:52:43: Wie schön, ne?

00:52:44: Wahnsinnig schön.

00:52:45: Also ich kann mich total erinnern, dass ich das wirklich, ich muss vielleicht echt nochmal lesen, jetzt auch vor diesem, auf der Basis dieses, was wir heute wissen mit dem Ukraine-Krieg und... Es ist ein wahnsinnig dichtes Buch und diese Figuren, die immer so anfangen und dann keinen Ende haben.

00:53:05: Man hetzt mit ihr durch dieses zwanzigste Jahrhundert und es ist eigentlich auch die eigene Geschichte.

00:53:11: Man fängt sofort an, in seiner eigenen Familie rumzusuchen und zu wühlen und den Menschen einen Namen zu geben.

00:53:17: Vielleicht Esther Katja-Petrovskaya erschien bei Zurkamp zwölf Euro.

00:53:23: Und ihr könnt es, das ist immer noch lieferbar, wie gesagt, im Jahr zwei Tausend vierzehn erschienen.

00:53:28: Dafür bekamen sie zu Recht den Ingeborg-Bachmann-Preis.

00:53:31: Und die Laudatio ist auch allerhören wert, die sie jetzt gehalten hat.

00:53:36: Wahnsinnig toll.

00:53:37: Ich habe sofort geweint, als sie erzählte, sie hat Karl Schlögel auf einer Demo gesehen, ganz am Anfang von dem Ukraine-Krieg.

00:53:46: Und der stand irgendwo in der Ecke und war danach Redner und weinte.

00:53:49: Und ja, das war so der Einstieg von dieser Laudatie und alle haben geweint.

00:53:54: Und der hat auch eine fantastische Rede gehalten.

00:53:56: Also wer so ein bisschen sich für das Thema interessiert, was wir alle ja jetzt tun, der sollte da mal reinhören, weil er hat unter anderem gesagt, es gibt so viele Menschen, die sich für Russland verstehen halten, aber es gibt sehr wenige, die Russland verstehen.

00:54:11: Also.

00:54:12: In diesem Sinne hört euch das an, guckt euch das an und lest es noch mal, weil es wirklich ein tolles Buch ist.

00:54:17: Jetzt kommen wir zu deinem neuen.

00:54:20: Was hast du mitgemacht?

00:54:20: Hier sind in Russland tatsächlich.

00:54:23: Ich habe mitgebracht Sarah Brooks Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland Bertelsmann irgendwas um die fünfundzwanzig Euro.

00:54:34: Ich habe die Lesebrille abgesetzt.

00:54:37: Letztes Jahr erschienen.

00:54:39: Es ist ja.

00:54:40: was ist das für ein Buch?

00:54:42: Es ist eigentlich eine Reise mit der trans-sibirischen Eisenbahn.

00:54:47: Das wollte ich immer mal machen.

00:54:48: Ja, ich auch.

00:54:50: Können wir gleich mal darüber reden über diese Züge.

00:54:54: Es ist aber... mythisch überhöht.

00:54:56: Es geht also nicht durch Sibirien, natürlich geht es durch Sibirien, aber das Sibirien in diesem Buch ist ein ödes Land mit Fabelwesen und niemand darf den Zug verlassen.

00:55:05: Der Zug wird mit mehreren Schlössern abgesperrt und das ist immer ein Drama, ob dieser Zug ankommt oder nicht.

00:55:12: und auf dieser Zugfahrt passieren ganz wunderliche Dinge, Menschen erscheinen, Menschen verschwinden.

00:55:19: Dann kommt es, wie es kommen muss, der Zug hat einen Schaden, die Menschen müssen aussteigen.

00:55:26: Also es ist ein wirklich irres Buch, was ich bewundere die Autorin dafür, dass sie irgendwie die Wirklichkeit so wunderbar überhöht hat.

00:55:35: Und ich bin, und jetzt sind wir wieder bei der transziberischen Eisenbahn, ich wollte das auch immer mal machen, transziberische Eisenbahn, aber fast noch lieber.

00:55:44: Und das geht ja auch.

00:55:45: Also transziberische Eisenbahn wäre in diesen Jahren, in diesen Tagen schwierig.

00:55:49: Ich bin mir sicher,

00:55:50: ob sie überhaupt fährt, wäre wahrscheinlich schon.

00:55:53: Der Orient Express hat mich noch, fast noch mehr fasziniert.

00:55:57: Also von Agatha Christie bis, ich würde so gerne mal mit dem Orient Express fahren und ich habe mich da tatsächlich mal vor einem Jahr erkundigt.

00:56:09: Er fährt ja inzwischen von Venedig nach Paris.

00:56:12: Also es ist eine Nacht und es war mir schon klar, dass es nicht billig ist.

00:56:17: Aber ich dachte, na gut, das wird halt so viel kosten wie ein Fünf-Sterne-Hotel.

00:56:20: Das kann man sich ja mal eine...

00:56:22: Eine Nacht.

00:56:23: Nee, ist dann doch noch mal... Also ich glaube, der Preis und der steht auch im Internet.

00:56:29: Ich glaube, eine Nacht von Paris nach Venedig, einfache Fahrt ist irgendwie an die sieben tausend Euro.

00:56:35: Und das ist natürlich viel Geld für...

00:56:37: Da müsste schon ein Bestseller rausspringen, dass ich

00:56:40: das hinterher amotisiert.

00:56:42: Da muss mal ein Fizek kommen oder vielleicht eine JK Rowling.

00:56:46: Also wird schwierig, aber irgendwann in meinem Leben werde ich das schon noch mal hinbekommen.

00:56:51: Wahnsinn, aber vielleicht gibt es auch, ich weiß nicht, wie es beim Orient Express ist, aber bei der Transip zum Beispiel, da gibt es auch verschiedene Formen.

00:56:57: Es gibt

00:56:57: diesen Touritzug, aber es gibt auch diesen Hardcore, wo da fahren die Hühner mit zu.

00:57:01: Ja,

00:57:01: genau.

00:57:03: Die Omas mit den Kopftüchern und so auf dem Schroß.

00:57:07: Ja, nee, Orient Express ist tatsächlich nur Luxus, da gibt es also keine zweite Klasse.

00:57:11: Und ja, das zu viel zu meinem Lebensthema.

00:57:16: Ja, gut.

00:57:16: Also das kann ja alles

00:57:17: noch mehr... Das geht noch mal in der Wacke, aber es wird noch dauern, bis ich das hinkriege.

00:57:20: Projekt Bestseller läuft ja im Hintergrund.

00:57:23: Deswegen, das kann ja alles noch kommen.

00:57:25: Man muss sich ja dann auch belohnen mit sowas und eine Nacht nach Paris.

00:57:29: Das wäre schön.

00:57:30: Ja, ich habe auch einen, wolltest du noch was sagen zu dem Buch?

00:57:33: Nee, passt

00:57:33: wunderbar, weil ich glaube, über das Buch kann ich, also je mehr ich über das Buch rede, desto mehr zerrede ich es.

00:57:38: Also das ist wirklich etwas, schaut euch mal an, lehst mal Klappentexte, schaut euch auch das wunderschöne Cover an, was man jetzt im Podcast nicht sieht.

00:57:47: Da bekommt man irgendwie sofort Lust, obwohl man schon ahnt, irgendwas stimmt da nicht.

00:57:52: Ich meine, das Buch heißt ja schon Handbuch für den Vorsichtigen Reisenden durch das Ötland.

00:57:56: Das ist jetzt gerade Orient Express von Venedig nach Paris.

00:57:59: Genau, genau.

00:58:00: Aber da kann man was erleben durch das Ötland.

00:58:02: Ich finde auch ein Superwort, ewig nicht gehört, kannte ich aber auch nicht.

00:58:06: Du hast also mir quasi die Transit mitgebracht und ich habe dir Thomas Mann mitgebracht, weil ich dachte, du nimmst Mario und der Zauberer.

00:58:13: Hast du aber nicht.

00:58:14: Und dieses Jahr ist doch Ich bin ganz schlecht in Zahlen und Daten.

00:58:17: Irgendwas

00:58:18: ist ja.

00:58:18: Geburtstag,

00:58:20: Todestag.

00:58:21: Ihr wisst schon, guckt es nach.

00:58:23: Also, es ist ganz frisch erschienen von Florian Eles.

00:58:26: Ich bin ja Fangirl.

00:58:27: Wenn die Sonne untergeht, Familie Mann in Sanarie.

00:58:29: Ich bin auch Sanarie-Fangirl.

00:58:31: Und erschien bei Esfischer kostet ... ... sechsundzwanzig Euro gebunden.

00:58:36: Vertreibung ins Paradies, Familie Mann in Sanarie.

00:58:39: Sanarie ist ein Ort an der Coutasseur.

00:58:42: Heißt eigentlich Saneris Jorméa, also am Meer und ist ein ganz, ganz schöner Ort, aber leider nicht mehr so original wie das damals war zu Thomas Mann Zeiten.

00:58:53: Also ich war tatsächlich letztes Jahr da, weil ich da auch was recherchiert habe für ein Buch.

00:58:58: immer schon sehr, sehr mich für diese Exil-Literatur interessiere.

00:59:02: Florian Illis war auch Monate oder mehrere Wochen jetzt da für dieses Buch.

00:59:06: Unsere Wege haben sich so ein bisschen gekreuzt, habe ich festgestellt.

00:59:09: Ich war nämlich in dieser, hast du vielleicht gesehen, ich war in München in dieser Mona Zensia, in diesem Literaturhaus.

00:59:15: Und als ich da für meine Bücher wählte, für das Buch habe ich da recherchiert und als ich da eine Führung hatte, sagten die, ach kürzlich war auch der Illis da und hat im Archiv gearbeitet, nämlich für dieses Mannbuch, weil da sind ganz viele Texte.

00:59:27: Thomas Mann hat ja in München gelebt und da sind das Tagebuchaufzeichnungen und sowas archiviert.

00:59:33: Auch von den Mannkindern.

00:59:34: alle haben ja damals Tagebuch geschrieben und er ist ein sehr, sehr akribischer Autor, der alles recherchiert und darauf basiert so ein bisschen dieses Buch.

00:59:43: Er schreibt das dann in diesem typischen Illesstil.

00:59:46: Ich liebe dieses Buch, Liebe in Zeiten des Hasses.

00:59:48: Da kommen dann ganz viele verschiedene Künstler zu Wort und er schreibt immer im Präsenz und man ist quasi dabei.

00:59:55: wie das alles so vonstatten geht.

00:59:56: Und das sind immer so kurze Passagen.

00:59:58: Und in seiner Rüste in Syrmere, da waren die Autoren im Exil, da trafen sich die, Brecht war da, die Huxleys waren da, Sibylle Bedford war da, Feuchtwanger, also auch viele, die danach, sein Bruder auch Heinrich Mann war natürlich da, die ganzen Mannkinder, die danach auch dann weitergezogen sind nach Pacific Palisades und da dann im Exil waren.

01:00:20: Jetzt ist das alles sehr Thomas Mann-mäßig, denn der hat Eigentlich bis zum Ende nicht so richtig wahr haben wollen, dass er jetzt nicht mehr dieser berühmte Nobelpreisträger deutsche Schriftsteller ist, den alle hoffieren, weil das spielt im Sommer, im Sommer, da ja schon sehr viel im Gange war, was er natürlich aus der Perspektive noch nicht so richtig wahrnehmen wollte und auch nicht konnte.

01:00:42: Und dann sind die losgefahren damit ihrer Entourage und die haben die Münchner Köchin mitgenommen, hier passend Thema Kochen, haben die Köchin mitgenommen, damit sie da nicht auf ihre Knödel und Schweinsbraten verzichten müssen.

01:00:53: bei den Franzosen sind, ist ja nicht auszudenken, da gibt es nur Fisch.

01:00:56: Und dann die Zigarren haben ihm nicht geschmeckt im Hotel, die fand er dann nicht ideal, er ist ja auch so ein bisschen kapriziöser, der Inbegriff eines kapriziösen Schriftstellers und man gönnt es ihm, man gesteht es ihm zu, weil man sagt, na ja, ist halt auch Thomas Mann, der dann ja immer seine Kinder rausgeschickt hat, wenn er schrieb.

01:01:12: Und da war es jetzt so, die Kinder waren schon größer, die waren also alle dann da mit und dann haben sich halt vor allem die Jungs zum Beispiel... dann wahnsinnig Sorgen gemacht.

01:01:20: Das weiß man aus den ihren Tagebüchern, dass sie dann bei Tischthemen hatten.

01:01:25: Und Thomas, die haben sich vorher Stichpunkte gemacht, entsetzliche Vorstellungen.

01:01:28: Also es richt gar nicht der italienischen Familie.

01:01:30: Ich glaube, bei euch macht man sich keine Stichpunkte, wenn alle da aus ihrem Top die Pasta essen.

01:01:35: Da haben die sich aber Stichpunkte vorgemacht, weil irgendwann guckte der Vater dann jeden so nach und nach an bei Tisch und dann mussten die ein richtig Top-Thema dann hier anbringen.

01:01:44: Da waren alle schon so total aufgeregt, die Mädchen haben nichts gegessen und wie das so war.

01:01:48: Also es ist eine Milieuschilderung aus dieser Zeit.

01:01:52: Sanarie ist ein wunderschöner Ort.

01:01:55: Also man kann sich vorstellen, die waren dabei dreißig Grad in diesem Sommer.

01:01:58: Das Leben in Deutschland war weit weg.

01:02:01: Diese ganzen deutschen Themen, die Probleme der Nahende kriegt, das war alles weit weg.

01:02:06: Und die Problematik der Exilschriftstelle hat dann geschrieben mit seinem Verleger und der hat gesagt, heute Nacht so viel Bücher verkauft und so.

01:02:13: Also es war alles so eine Scheinwelt auch.

01:02:15: Jeder hat da auch mit jedem.

01:02:17: klar.

01:02:18: Der Feuchtwanger hatte seine Sekretärin mit, das war zugleich seine Geliebte, hatte es aber auch mit allen Marktfrauen.

01:02:24: Dann hat sie Bill Betford, hat mit der Frau von Huxley Tennis gespielt, aber auch mit deren Verhältnis gehabt.

01:02:29: Also das war hier wildes Durcheinander.

01:02:32: Nur bin ich bei Thomas Mann, der hat ja immer nur geguckt und wollte dann irgendwie gerne diese netten jungen Männer.

01:02:37: Das war ihm ja irgendwie auch nicht so richtig vergönnt.

01:02:39: Also es ist so ein bisschen so eine Welt, die so eine Scheinwelt natürlich auch ist.

01:02:44: Und der Titel, wenn die Sonne untergeht, ist natürlich auch symptomatisch, auch für diese Zeit, die untergeht.

01:02:51: Und dieses wahnsinnig schöne, also ich war da, das ist eine wahnsinnig schöne Kulisse.

01:02:55: Man kann immer noch sitzen in diesen Cafés, wo die sich jeden Abend trafen, die Schriftsteller.

01:03:00: Die sind leider alle abgerissen, das sind so moderne Cafés.

01:03:03: Ich habe mich dann da reingesetzt, habe einen Kaffee bestellt.

01:03:05: Aber wenn man da sitzt und hat den Rücken zu diesem hässlichen modernen Kaffee und guckt auf diesen schönen Hafen, dann hat man dieses Gefühl, naja, das haben die abends gesehen.

01:03:14: Da ist auch eine Plakette im Hafen, wo alle Schriftsteller aufgelistet waren, die damals zu der Zeit da waren.

01:03:19: Also es war auch ein sehr reiches, kulturelles Leben, ja, aber natürlich auch wahnsinnig überlastet von dieser Zeit, von den Bücherverbrennungen.

01:03:27: Die Mannkinder haben dann Zeitschriften gegründet, waren politisch sehr aktiv, haben sich mit dem Vater überworfen.

01:03:33: Also wäre so ein bisschen die Geschichte der Familie Mann kennt, für die ist es jetzt nicht wahnsinnig neu, aber es ist natürlich sehr akribisch rechercherisch.

01:03:41: durch diese Tagebucheinträge und in diesem sehr leichen Florian Illis Stil ist es toll zu lesen.

01:03:47: Also was für Mannfans zu Mann, ja.

01:03:50: Ja.

01:03:51: Jetzt sind wir schon bei der Kategorie Geline Bücher.

01:03:54: Hast du ein Buch mitgebracht, was du geklaut hast und nie zurückgegeben?

01:03:57: Nein.

01:03:58: Nee, ehrlich gesagt, das passiert immer nur mir.

01:04:01: weil ich immer so begeistert bin und sage, das musst du lesen, das musst du lesen.

01:04:03: und dann wundere ich mich zwei Jahre später, wie ich das Buch habe.

01:04:08: Mir passiert

01:04:09: das auch, aber ich bin sogar so vergesslich, dass ich dann hinterher gar nicht mehr weiß, wem ich das geliehen

01:04:14: habe.

01:04:14: Tito, Tito, ich weiß, ich habe es irgendwie beim Geliehen, aber ich krieg es nicht mehr in wem.

01:04:19: Hat sich jetzt hier in Italien ein bisschen gebessert, weil ich halt wenige deutschsprachige Freunde hier habe, logischerweise.

01:04:24: Also ich bin der Einzige, der hier im Winter lebt.

01:04:28: der einzige Deutschsprachige oder fast der einzige, es gibt ein paar, aber mit denen tausche ich keine Bücher.

01:04:33: Bist du der einzige Schriftsteller in Grado?

01:04:37: Ja, der hier festlebt, es gibt ja noch die Krimi-Autorin Andrea Nagel, die lebt aber in Klagenfurt, hat aber hier eine Wohnung.

01:04:45: Die schreibt Grado Krimis.

01:04:47: Und von den italienischen Schriftstellern sind auch keine da, oder?

01:04:52: Nein, nein.

01:04:53: Aber im nahen Triest, Trieste ist natürlich die Schriftstelle Hochburg, Italien.

01:04:59: Und da habe ich mitgebracht Claudio Margueris, die Welt en gros und en Detail.

01:05:06: Erst mal ein zauberhafter Titel, den italienischen fast noch besser, Microcosme.

01:05:11: Da habe ich mich gefragt, warum hat man das nicht übersetzt?

01:05:13: Dann habe ich geguckt, weil es im Deutschen keine Mehrzahl von Kosmos gibt.

01:05:18: Also hat man gesagt, die Welt on Grund, on Detail.

01:05:21: Claudio Margris, es gibt ihn auch noch, er ist sechsundachzig Jahre alt, schreibt hier einen Spaziergang durch Trieste und durch das Kastgebiet, also die Umgebung von Trieste und am Meer entlang.

01:05:34: und Claudio Margris ist wirklich so ein, wie soll ich sagen, ein, erst mal muss ich sagen, woher ich das Buch habe, nämlich von meinem Trauzeugen.

01:05:42: Deswegen passt es irgendwie ganz gut zu unserem Hochzeitsthema, alt, neu.

01:05:46: Ja genau, auf Umweg entdeckt.

01:05:48: Was

01:05:49: auf Umweg entdeckt, was es übrigens im Italienischen nicht gibt.

01:05:52: Nein.

01:05:52: Nein, musst du mir vielleicht noch mal erklären.

01:05:55: Aber wir sind ja ganz gut im...

01:05:57: Ich weiß gar nicht, ob das nicht sogar aus Amerika kommt.

01:06:00: Vielleicht kommt es auch aus Amerika.

01:06:01: Also jedenfalls die Braut muss was Altes... Es bringt Glück, ne?

01:06:05: Die Braut muss was Altes tragen, irgendwie eine Armband von der Oma.

01:06:08: Die kriegt man auch von verschiedenen Menschen dann zugesteckt.

01:06:11: Was Altes, was Neues, ist meistens dann das Brautkleid.

01:06:16: Was geliehen ist, ist irgendwie eine Kette von jemand und das blaue ist bei den meisten Preuten das blaue Strumpfband.

01:06:23: Könnte aber auch dann ein blauer Schmuck oder

01:06:25: so sein.

01:06:27: Also Claudio Margress ist wirklich erst Dozent für deutsche Geschichte, Entschuldigung, für deutsche Literatur an der Universität von Trieste, spricht also auch markeloses, wunderschönes Deutsch und ist wirklich ein Bildungsbürger.

01:06:41: Alter Schule.

01:06:42: Also du gehst mit ihm durch Trieste in diesem Buch und du erfährst so viele Dinge.

01:06:47: Und ich bewundere sehr, wie er schreibt.

01:06:49: Ich zitiere ihn auch oft in meinen Büchern, weil er wirklich ... Er hat wunderbare Geschichten geschrieben, die auch ... Er schreibt zum Beispiel über seinen Stammcafé San Marco, das Anticocafé San Marco.

01:07:01: In Trieste gibt es ja eine große Café-Haus-Kultur.

01:07:03: Es ist ja so ein bisschen Wien am Meer.

01:07:07: Ich war mal da.

01:07:08: Das ist dieses Plüschige, ne?

01:07:09: Ist das so ein Plüschiges?

01:07:10: Ja, Plüschige ist, glaube ich, das Tomaseo oder das Allus Alice Becky.

01:07:13: Es gibt so vier, fünf große Café-Häuser und das San Marco ist deswegen so charmant und wurde dann auch, ich verrate es jetzt im Mai, erscheint ein Triestbuch von mir.

01:07:23: Ich

01:07:24: verrate, das war, das wird, glaube ich, ganz toll.

01:07:26: Ich

01:07:26: glaube auch, das wird ganz

01:07:27: toll.

01:07:28: Ich weiter sagen.

01:07:29: Ich glaube, es ist noch nicht ganz... Das

01:07:31: ist noch nicht in der Vorschau.

01:07:32: Bestimmt.

01:07:32: Eigentlich muss es schon in die Vorschau, weil mein...

01:07:35: Aber ich glaube, die Frühjahrsvorschau ist noch nicht da.

01:07:37: Die sind alle noch irgendwie voll im Herbstprogramm.

01:07:40: Die kommen jetzt gerade raus, die Frühjahrsvorschau.

01:07:42: Also merkt euch das.

01:07:46: Er schreibt zum Beispiel, sein Stammcafé ist das San Marco.

01:07:49: Das wurde dann auch für das Buch mein Stammcafé.

01:07:51: Ich habe ihn leider nie getroffen.

01:07:52: Er hat da einen Stammplatz, der auch für ihn freigehalten wird, was ich auch wahnsinnig gut finde.

01:07:58: Du hast doch auch einen Stammplatz bei Pino.

01:08:00: Bei

01:08:00: Pino habe ich einen Stammplatz.

01:08:01: D-Fünff.

01:08:01: D-Fünff.

01:08:03: D-Fünff.

01:08:04: Dento.

01:08:04: Also für drinnen.

01:08:06: D-Fünff.

01:08:08: Aber da dürfen auch andere hinsehen.

01:08:10: Also da steht jetzt keine Plakette drauf.

01:08:12: Wenn du jetzt kommst und da sitzt einer, was dann ist, was los?

01:08:16: Ja, da ist nichts los, aber es ist komisch.

01:08:18: Ist der

01:08:19: Tag gelaufen?

01:08:20: Es wird nicht komisch, dann kann ich irgendwie schlecht schreiben.

01:08:23: Wir haben halt alle einen Waffel, ist doch klar.

01:08:26: Jedenfalls schreibt ihr über das San Marco, dass das eben auch trotz der Plüschigkeit oder sagen wir mal dieser etwas natürliches Marmor und Murano Glas und so weiter.

01:08:36: Das ist halt schon alles sehr opulent, aber er sagt eben auch ganz heterogen, ganz durchgemischt.

01:08:41: Und ich liebe das San Marco deswegen, weil es nicht nur ein Café ist, sondern zugleich eine Buchhandlung.

01:08:48: Eine richtige große Buchhandlung, also ein Flügel dieses Cafés ist eine echte ausgewachsene Buchhandlung.

01:08:53: Also nicht so, da stehen nicht zehn Bücher, sondern das komplette Programm.

01:08:57: Du sitzt dann, es ist wellförmig und ich habe dann mir den Platz gesucht, wo ich sowohl das Café als auch die Buchhandlung.

01:09:03: Ach, wunderbar.

01:09:04: Also es hat mir sehr, sehr viel Spaß gemacht.

01:09:06: Und deswegen, ich bewundere ihn sehr.

01:09:09: Ich habe Claudio Margressen ein paar Mal kennengelernt, ohne seine Werke zu kennen, weil ich mir dachte, oh nee, das ist ja ein anderer Schriftsteller, der hier über diese Gegend schreibt.

01:09:17: Also das kann ja nichts.

01:09:18: Ich bin da ein bisschen komisch.

01:09:21: Ich habe es bereut, weil jetzt hätte ich gerne die Gelegenheit, länger mal mit ihm zu plaudern.

01:09:27: Und er ist wie gesagt, er ist sechsenachtzig.

01:09:28: Wer weiß, wie lange es diese Gelegenheit noch gibt.

01:09:30: Ich wünsche ihm ein ganz, ganz langes und produktives Leben.

01:09:33: Man sieht ihn deswegen immer seltener, weil er sehr viel in Italien unterwegs ist, in Sachen Kultur.

01:09:39: Er ist ganz viel auf Preisverleihungen, in Preiskomitees drin.

01:09:43: Also er fördert die italienische Literatur und übrigens auch die deutsche Literatur.

01:09:47: Wie gesagt, er ist Dozent für deutsche Literatur oder war es, ich weiß nicht, ob er noch unterrichtet.

01:09:51: Und ich bin ein Fanboy.

01:09:55: Man kann es sich anders sagen.

01:09:55: Also du musst Kontakt aufnehmen.

01:09:57: Ja.

01:09:58: Die Reise des namenlosen Helden beginnt im Caféhaus und endet gleich nebenan im Stadtpark.

01:10:03: So.

01:10:04: Das ist die Handlung dieses Buches.

01:10:06: Und ihr könnt es mir glauben, es ist trotzdem ganz, ganz wunderbar.

01:10:10: Sehr schön.

01:10:11: Das klingt toll.

01:10:12: Ich habe auch in Gelines mitgebracht, was aber auch kein Gelines ist, sondern einen auf Umwegen entdeckt ist.

01:10:17: Und zwar war das eine Empfehlung von Günther Keil.

01:10:19: Ich weiß nicht, ob du den kennst.

01:10:21: Günther Keil ist ein ganz toller Literatur-Kritiker, Moderator von Literaturveranstaltungen.

01:10:29: Der hat jetzt auch viel auf der Buchmesse gemacht.

01:10:31: Ich mag ihn sehr, ich schätze ihn sehr.

01:10:33: Ich hatte auch mal eine Veranstaltung mit ihm.

01:10:35: In Corona leider online war das eine Lesung.

01:10:39: Ich habe ihn in Leipzig getroffen auf der Buchmesse und freue mich immer total, ihn zu sehen.

01:10:45: Und alles, was er empfiehlt, ich glaube, wir haben so ein bisschen ähnlichen Geschmack.

01:10:48: Wir sind auch beide Judith Herrmann-Fans.

01:10:51: Und wenn er was empfiehlt, dann weiß ich, das kann ich lesen.

01:10:54: Also habe ich gelesen Abschied von Sebastian Hafner.

01:10:58: Es ist eine Sensation.

01:10:59: Ist es tatsächlich, weil Sebastian Hafner haben vielleicht viele so ein bisschen im Hinterkopf, war einer der Publizisten der Bonner Republik.

01:11:08: politischer Journalist und Autor.

01:11:11: Und man hat jetzt im Bundesarchiv haltig fest ein Manuskript gefunden, von ihm aus dem Jahre und ist zu weiten Teilen autobiografisch.

01:11:25: Also die Person, die da drin vorkommen, ist zum Beispiel er selber, wie er damals noch hieß, nämlich nicht Sebastian Hafner, das ist sein Pseudonym, sondern Raimund Prezel.

01:11:34: Und das ist ein Student der Rechtswissenschaften aus Berlin, Schrägstrich-Reinsberg, da denkt man sofort an Tucholsky natürlich.

01:11:41: Und der hat sich verliebt in eine Frau, die in Paris lebt, schon seit einem Jahr, das ist Teddy, und die besucht er dann in Paris.

01:11:50: Und dieses ... Buch, ich muss jetzt mal gerade über die Seiten.

01:11:54: Hundert neunzig Seiten.

01:11:55: Das ist also ein Frühwerk von Sebastian Hafner.

01:11:57: Man wusste gar nicht, dass es das gibt und die Familie hat das jetzt freigegeben zur Veröffentlichung.

01:12:02: War wirklich ein Zufallsfund.

01:12:03: Ist wirklich so eine reine Schreibe von einem jungen Mann.

01:12:08: Es ist seine Autobiografie.

01:12:10: Es ist ein Sog, der einen da durchzieht.

01:12:13: Ich lese euch gleich mal kurz was vor.

01:12:15: Also ich hatte den Eindruck, ich habe es gelesen und habe es auch als Hörbuch.

01:12:18: Das ist auch sehr schön eingesprochen.

01:12:20: Und ich habe noch nie so viele Uns in einem Buch gelesen.

01:12:25: Dieses Buch ist voller Uns.

01:12:26: Und das ist wie ein einziger Satz.

01:12:28: Ich hatte wirklich das Gefühl, der setzt gar nicht ab.

01:12:31: Das ist ein einziger Sog, dass dieses Buch von Seite Eins bis Seite Hundert neunzig mit ganz vielen Uns dazwischen in einem einzigen Satz geschrieben, dieser Tag in Paris, an dem der Junge Raimund Abschied nehmen muss von Teddy.

01:12:44: Teddy, muss man dazu sagen, ist eine, die hätte bei den Manns in Sanarie Schnitte gemacht.

01:12:49: Gatkoin, die alle umschwärmen, die alle toll finden.

01:12:54: Also er beschreibt auch die ganzen Kumpels, die da noch mit ihm wohnen, in Österreicher, unten Bayer ohne Namen und was weiß ich, alle stehen auf Teddy, alle haben auch irgendwie was mit Teddy, sie ist aber seine Freundin und die Männer sind so ein bisschen wie sagt man hier... Partners in Crime und tun sich alle so zusammen.

01:13:12: Und am Nachmittag hat er dann doch so ein bisschen die Möglichkeit, noch mit Teddy allein zu sein, weil am Abend geht sein Zug aus Paris.

01:13:19: Und das Ganze ist eine Liebeserklärung an Teddy, aber auch eine Liebeserklärung an Paris.

01:13:24: Es ist wirklich wie eine Stadtführung, durch das man ist da in diesem Cartier Latteur zu der Zeit, nineteenhundertdreißig.

01:13:30: Nun wissen wir heute, was Hafner damals ja als junger Mann nicht wusste, was danach passiert.

01:13:35: Und dieses Thema schwingt natürlich ständig mit.

01:13:39: Unbeschwerte Zeit in Paris, in einem anderen Land, wo in Deutschland schon ganz andere Dinge abgehen, kurz vor der Machtergreifung.

01:13:46: Und das ist so ein bisschen wie eine Käseklocke über dieser Stadt.

01:13:49: Und als Leser weiß man natürlich jetzt mehr als damals der junge Hafner, noch reimundheißend.

01:13:56: Es ist ein Sog und alle schreiben es, es ist eine Sensation und es ist es wirklich.

01:14:00: Ich wollte mal kurz was vorlesen und euch zeigen, wie so der Flow ist und auch wie Parisik.

01:14:08: das auch ist.

01:14:09: Die Seen wälzt sich breit und prächtig durch die Stadt.

01:14:12: Ihr Wasser ist braun und giftig und sie rollt in vielen Strudeln und Schnellen und wirft sich gewaltig und selbstbewusst unter die mächtigen Brücken hin und rollt und braust.

01:14:22: So viele uns und rollt und braust und macht eine herrliche Musik.

01:14:27: Die Kais sind mächtig und hoch aus Stein gemauert und die Seen wirft sich hoch an ihnen hinauf und spritzt und spuckt und schäumt und riecht nach Tär und Salz und winterlichem Wasser.

01:14:36: Es ist ein ungeheures Vergnügen, an der Seen entlang zu gehen.

01:14:40: Die Brücken sehen auch so festlich aus.

01:14:42: Eine nach der anderen überklammern sie den dicken Strom und man sieht sie weit den Strom hinunter triumphierend hintereinander aufgereiht wie eine Athletenschar.

01:14:51: Und oben an den Kais sitzen die Bukchinisten und rauchen Pfeife neben ihren Kästen mit Büchern.

01:14:57: und staubigen Kupferstichen und Noten.

01:14:59: Sie sind abgehärtet wie alte Fischer und rauchen ihre Pfeifen und lassen gutmütig jeden der Will in ihren Büchern plättern.

01:15:06: Ich glaube, es gibt hier Bücher aller Welt, alle Bücher der Welt.

01:15:10: Und man kann darin plättern und wühlen.

01:15:12: Und ich hatte es oft in diesen Tagen getan, wenn ich nichts Besseres zu tun hatte.

01:15:17: Man steht über dem Kai und plättert in den alten staubigen Büchern und unten prült die Seen und oben ziehen die Wolken und man riecht schon das Meer in der Luft.

01:15:25: Also ging ich mit Teddy untergefasst an den Kais entlang erst auf dem linken Ufer und dann gingen wir über den Pornöf und dann auf dem rechten Ufer.

01:15:33: Es war ziemlich leer auf den Kais und wie wir da allein und untergefasst gingen, empfand ich eine große, tolle, sinnlose Freude und Spannung.

01:15:42: Ich weiß nicht worauf.

01:15:45: Und so ist dieses ganze Buch, also man kann es ganz schwer lesen, das ist wie ein atemloser Trip.

01:15:49: durch Paris und durch dieses Leben von diesem jungen Mann.

01:15:52: Also ich habe es wirklich, Günther Keil hat recht, es ist eine Sensation, es ist wirklich ganz, ganz toll und es wäre ein Verlust, man hätte dieses Manuskript nicht gefunden.

01:16:03: Ich kenne Sebastian Hafner tatsächlich aus meiner sozusagen politbewegten Zeit, also er war ja auch wirklich ein großer, großer politischer Kommentator.

01:16:12: Absolut.

01:16:13: Und man kriegt das gar nicht überein, auch dieses

01:16:15: Problem.

01:16:15: Ja, also es wusste ich jetzt auch nicht bis eben.

01:16:18: Das ist in seinem Nacht, auch eine irre Geschichte, in seinem Nachlass findet sich eine Liebesgeschichte, ein Liebes-Roman, wenn man so will.

01:16:23: Also sehr, sehr cool.

01:16:24: Also da hast du mich sehr... Im

01:16:25: Bundesarchiv, im Bundesarchiv.

01:16:27: Also politisch absurdiert.

01:16:29: Hat vielleicht eine abgestaubten dachte, was haben wir denn da?

01:16:32: Toll, wirklich.

01:16:34: Sehr bohemig.

01:16:35: Also wer das mag, auch diese Zeit, wie Menschen da gelebt haben und dieses junge, aufstrebende und die Welt liegt eigentlich offen vor einem.

01:16:47: Man wird irgendwie groß und eigentlich weiß man aber, was danach passiert.

01:16:50: Und er ist dann wirklich auch diese Teddy.

01:16:52: Das ist eine echte Frau.

01:16:54: Also man weiß, wer das war.

01:16:55: Ich weiß jetzt nicht den Namen.

01:16:57: Die gibt es wirklich.

01:16:58: Und kurz danach ist er aber wirklich mit seiner jüdischen Verlobten ins englische Exil gegangen und nach London und hat da dann auch irgendwann in den anderen Namen angenommen.

01:17:08: Also, dieses Buch weiß so ein bisschen schon mehr, als er selber wusste zu dem Zeitpunkt, als er es geschrieben hatte.

01:17:15: Und trotzdem schwingt das mit.

01:17:17: Und das ist irgendwie dieses, was es natürlich, was auch den Bezug zu unserer Zeit natürlich wiederherstellt, wo man denkt, was wissen wir denn jetzt schon, wie alles kommen wird.

01:17:26: Das ist wahnsinnig.

01:17:27: berührend auch auf eine Art.

01:17:30: Ja.

01:17:31: Sehr, sehr schöner Tipp.

01:17:31: Vielen Dank.

01:17:32: Das werde ich mir gleich in den Warenkorb legen.

01:17:36: Jetzt sind wir bei den Blauen schon angelangt.

01:17:41: Ich bin dran.

01:17:42: Ja,

01:17:43: du

01:17:43: darfst.

01:17:43: Also ich habe mitgebracht, ich bin ein großer Sachbuch-Fan, war ich schon immer.

01:17:48: Mag ich auch gerne.

01:17:49: Ich lese fast mehr Sachbücher als Literatur.

01:17:54: oder sagen wir mal, es hält sich die Waage und ich habe mitgebracht.

01:17:58: Richtig schön blau.

01:18:00: Neil McGregor.

01:18:01: Eine Geschichte der Welt in hundert Objekten.

01:18:05: Niemeck Greger war zum Zeitpunkt dieses Buches, das es im Jahr zwei Tausend Fünfzehn erschienen ist, Direktor des British Museums in London und des British Museums.

01:18:17: Das liebe ich übrigens.

01:18:18: Da könnte man mich einschließen.

01:18:20: Aber echt?

01:18:21: Ja.

01:18:21: Und er hat eben dieses Buch erfüllt genau das, was der Titel sagt.

01:18:25: Er erzählt die Geschichte der Welt an hundert Objekten, die in diesem British Museum ausgestellt sind.

01:18:30: Und es ist wirklich

01:18:33: unglaublich

01:18:33: faszinierend.

01:18:34: Es geht also los.

01:18:35: Teil eins heißt, wie wir Menschen wurden.

01:18:37: Es geht mit einer Mumie los, mit Stein an einem Schneidewerkzeug.

01:18:41: Und Objekt Nummer hundert ist, Objekt Nummer neunundneunzig ist die Kreditkarte.

01:18:48: Objekt Nummer hundert ist eine Solarlampe.

01:18:50: Wer weiß, vielleicht wäre es inzwischen Chat GPT.

01:18:53: Aber es ist wirklich ein ganz, ganz... Ich glaube, ich habe faszinierend heute schon häufig gesagt, aber hier trifft es wirklich zu.

01:19:00: Auch ein sehr schön gemachtes Buch mit sehr genauen Fotos dieser archäologischen Objekte.

01:19:08: Und es ist eine Zeitreise.

01:19:11: Es lässt sich auch für jemanden, der vielleicht nicht so... gern und viel liest.

01:19:15: Es lässt sich deswegen gut lesen, weil jedes Kapitel natürlich nur sechs, sieben Seiten lang ist und er erklärt, warum dieses Objekt so bedeutend ist für unsere eigene Geschichte, für unser eigenes Werden.

01:19:25: Und ich liebe dieses Buch und habe es fast immer irgendwo griffbereit, weil ich immer mal wieder fast so blind wie so, als würde man sich so ein Lexikon wie früher aus dem Regal ziehen.

01:19:36: Man kann eigentlich jede Seite aufschlagen und findet etwas Spannendes.

01:19:39: oder so aufschlagen.

01:19:40: kennst du das habe ich auch früher als Kind immer gemacht, dass man so wahllos irgendwo aufschlägt und dann springt ein was an, ne?

01:19:46: Genau, genau.

01:19:47: Heute so ein bisschen, es passiert einem manchmal auch so ein bisschen auf Wikipedia, dass man so da ein Link klickt und dann ist man plötzlich in der Geschichte und weil hell was und so und so kann man sich auch verlieren, aber natürlich ist ein Buch was anderes als Wikipedia, aber auch auf diesem Buch, mit diesem Buch kommt man auf wunderbare Abwege.

01:20:04: Wie schön, das klingt gut.

01:20:05: Ich mag auch sehr gerne Nachbücher.

01:20:07: Weißt du, bei wem das auch so ist?

01:20:08: Bei fällt mir gerade ein.

01:20:09: Apropos Italien, bei Cornelia Funke.

01:20:12: Die lebt jetzt inzwischen auch in Italien und nicht mehr da in ihrer San Francisco Ranch.

01:20:18: Und die liest nämlich auch tatsächlich fast nur Sachbücher, weil sie ja ständig abtaucht in diese sehr fantasievollen Welten.

01:20:25: Und das kriegt sie nicht überein, wenn sie dann eine andere Geschichte liest, die auch so fantasievoll ist.

01:20:29: Ja, sehr gut.

01:20:30: Da hab ich das auch schon mal gehört.

01:20:32: Ich lese beides.

01:20:33: Ich bin da quer durch die Bank.

01:20:35: Ich habe aber auch ... Ein zauberhaftes Sachbuch mitgebracht, würde ich mal sagen.

01:20:40: Es heißt Fünfzig Wörter für Schnee.

01:20:42: Und ist von Nancy Campbell letztes Jahr erschienen bei Hoffmann und Kampen.

01:20:46: Es ist zauberhaft.

01:20:47: Guck mal, wie schön das ist.

01:20:48: Ihr könnt es leider nicht sehen.

01:20:50: Da sind hier vorne so Schnee.

01:20:51: Und innen drin, das ist auch blau.

01:20:54: Und innen drin sind vor jedem Kapitel, also sind Fünfzig Kapitel, Fünfzig Wörter für Schnee, internationale Wörter für Schnee.

01:21:00: Wir alle kennen Frau Lanz-Millers' Gespür für Schnee, diesen Roman.

01:21:04: Und da wird, glaube ich, erwähnt.

01:21:05: dass sie Inuit in Gründland wahnsinnig viele Wörter haben für Schnee, weil die die brauchen.

01:21:11: Das ist aber, glaube ich, ein Gerücht.

01:21:12: Das stimmt gar nicht.

01:21:14: Aber sie hat Wörter für Schnee gesammelt und ganz unterschiedliche.

01:21:18: Also das ist dann mal trocken Schnee oder es gibt ja auch der Schnee, der von Bäumen fällt und der hat dann einen Begriff.

01:21:23: Also da ist jede Sprache ist da unterschiedlich unterwegs und vor jedem Kapitel ist auf blauem Grund, also auch wieder blau, eine Schneeflocke abgebildet.

01:21:31: Und ich liebe diese Geschichte der Schneeflocken, die sind ja ganz individuell.

01:21:35: Und es gibt einen Schneeflockenforscher, dessen Name ich jetzt leider nicht parat habe.

01:21:38: Du kannst sowas.

01:21:40: Du wirst es jetzt, hättest du schon mal von dem gehört, du wirst es, wie der heißt.

01:21:43: schlecht mir so Sachen zu merken.

01:21:46: Aber ihr könnt das googeln, also der heißt glaube ich auch der Schneeflockenmann und der hat sein ganzes Leben lang schon seit frühester Kindheit Schneeflocken Bilder gesammelt und unter dem Mikroskop angeschaut und festgestellt, jede ist individuell einzigartig.

01:21:58: Und die sind hier auch so zwischendurch, sind die also allein schon um diese Bilder anzuschauen.

01:22:02: Ich finde, das ist so ein Buch, da kann man die Autorin, ist auch interessante Kombi, Lürikerin und Sachbuchautorin aus Schottland.

01:22:11: Und sie, das merkt man auch an, dieses Buch hat einen ganz besonderen Zauber und ist aber auch sehr wissenschaftlich recherchiert.

01:22:17: Und damit kann man sich, finde ich, so im Advent auf die Couch setzen und dann auch, wie du sagst, so mal aufschlagen und da drin plättern und sich eine heiße Schokolade machen, ein bisschen drin lesen.

01:22:26: Ich lese euch mal ganz kurz nur an.

01:22:28: Die Schneefrau, das ist, die heißt Yuko-Ona, so ein bisschen wie Yuko-Ono.

01:22:33: Yuko-Ona, die Schneefrau auf japanisch.

01:22:36: Die taoistische Philosophie besagt, dass aus jeder natürlichen Materie die im Überfluss vorhanden ist, Leben entsteht.

01:22:43: Der Fluss erschafft seine eigenen Fische, wenn das Wasser tief genug ist.

01:22:47: Und der Wald bringt Vögel hervor, wenn die Baumkronen dicht genug sind.

01:22:51: Daraus folgert sie, dass im Herzen einer Schneeverwehung eine Frau entstehen kann.

01:22:57: Und nirgendwo auf der Welt sind die Verwehungen so hoch wie in den Bergen Japans.

01:23:01: Ist das nicht schön?

01:23:02: Die Schneefrau, herrlich.

01:23:05: Meine Synapsen verknüpfen sich, könnte ich sofort einen Roman schreiben über die Schneefrau.

01:23:10: Ganz, ganz tolles Buch, auch so ein inspirierendes Buch.

01:23:12: Und wirklich so durch die Bank, alle Sprachen der Welt kommen da drin vor.

01:23:16: Auch das Deutsche natürlich.

01:23:17: Ich glaube, trocken Schnee oder ich weiß es nicht, Kunstschnee, glaube ich.

01:23:21: Da dachte ich auch typisch Deutsch, so ein bisschen unnatürlich.

01:23:24: Aber,

01:23:25: ja.

01:23:25: Aber halt uns für unromantisch.

01:23:26: Ja,

01:23:27: unromantisch, unnatürlich.

01:23:29: Aber ganz, ganz toll.

01:23:30: Und diese Schneeflockenabbildungen im übrigen kleiner Fun-Fact ist das auch so bei Tränen.

01:23:36: Das habe ich nämlich vor kurzem erst gelesen.

01:23:38: Auch jede Träne.

01:23:39: hat eine eigene Struktur, so wie diese Schneeflocken.

01:23:42: Und es gibt sogar Untersuchungen.

01:23:43: Man kann die unterscheiden, sind das Tränen aus Traurigkeit, aus Wut, aus, was weiß ich, weil jemand gestorben ist.

01:23:52: Die haben unterschiedliche Strukturen, diese Tränen.

01:23:54: Ist das nicht verrückt?

01:23:55: Ist so ähnlich wie bei den Schneeflocken.

01:23:57: Also, fünfzig Wörter für Schnee, nennt sie Campe.

01:24:00: Ja, vierundzwanzig Euro.

01:24:02: was wir unter den Weihnachtsbaum und für besondere, wenn man gar nicht weiß, was man verschenken soll, finde ich.

01:24:07: Und unsere Bücher schon gelesen hat.

01:24:09: Dann kann

01:24:09: man sagen, alle weg und Glücksorte zu Weihnachten gehört natürlich auch unter den Weihnachtsbaum.

01:24:13: Genau,

01:24:13: Glücksorte Weihnachten passen auch unter den Weihnachtsbaum.

01:24:15: und dann alle weg, auch auf jeden Fall.

01:24:18: Und ja, jetzt sind wir schon fast weg, apropos alle weg.

01:24:22: Ich wollte dich noch fragen, aber es haben wir eigentlich schon beantwortet.

01:24:25: Es gibt immer die Kategorie

01:24:30: Lieblingsschreibort.

01:24:31: Ja.

01:24:31: Ich bin jeden Morgen etwa von neun bis zehn bei Pino und ich habe mir so ein bisschen angewöhnt, dass ich dort all das schreibe, was auch wirklich gerade Bezug hat.

01:24:40: Das ist ja viel, aber nicht alles.

01:24:43: Zum Beispiel schreibe ich meinen wöchentlichen Newsletter konsequent bei Pino.

01:24:48: Das finde ich irgendwie stimmig.

01:24:50: Aber ich habe natürlich auch und ich habe dir vorhin im Vorgespräch erzählt, dass wir heute Brennholz bekommen haben.

01:24:57: Ich sitze natürlich wahnsinnig gerne auch abends vor unserem Kamin und schreibe.

01:25:01: Das ist auch ein zauberhafter Ort, um zu schreiben.

01:25:05: Also Kaminfeuer ist sowieso das Beste, gerade jetzt in dieser Jahreszeit.

01:25:10: Das sind so meine Orte.

01:25:12: Tatsächlich bin ich ganz selten am... Also ich habe einen großen Schreibtisch und da sitze ich fast am wenigsten dran.

01:25:17: Klar, mit dem Laptop kannst du inzwischen überall sein und dann bin ich wirklich lieber in Pinos Bar.

01:25:21: Ich glaube Claudio Margress hat auch mal geschrieben oder es ist schon ein älteres älterer Satz.

01:25:26: Schriftsteller sind so gern in Cafés und in Café-Häusern, weil du allein bist, aber nicht einsam.

01:25:32: Ja, ja, genau.

01:25:33: Es ist wahrscheinlich Thomas Mann oder wer auch immer.

01:25:37: Im Internet weiß man ja nicht mehr, wer es wirklich mal gesagt hat.

01:25:39: Aber es ist auf jeden Fall ein wahrer Satz.

01:25:41: Denn was ich bei Pino oder auch für mein Triestbuch im Café San Marco eben wahnsinnig geschätzt habe, dass du so einen Rundrauschen an Leben.

01:25:51: um dich hast.

01:25:52: Aber trotzdem kannst du ganz konsequent dein eigenes Ding tun, aber es ist eben so angenehm, wenn nebenan so auf Italienisch geplaudert wird, wenn du das Zwischen der Espresso-Maschine hörst und so.

01:26:02: Das ist schon was Feines.

01:26:04: Ich kann das sehr gut verstehen.

01:26:05: Ich bin ja in dem Gasthaus meiner Eltern aufgewachsen und Großeltern und Urgroßeltern, also auch Familiengeschichte, und hab da immer am Stammtisch gesessen.

01:26:13: Ich hatte auch nie einen eigenen Schreibtisch.

01:26:15: Ich glaub, das ist jetzt der erste, den ich überhaupt habe, und das ist ein Küchentisch.

01:26:18: Also, bis jetzt bin ich mir dann doch auch treu geblieben.

01:26:21: Und ich mag auch sehr gern, ich kann dieses Abgeschiedene nicht haben.

01:26:24: Ich hab auch immer die Tür auf, ich muss irgendwie andere Leute hören.

01:26:26: Ich könnte jetzt nicht irgendwo im Hobbykeller sitzen mit so IVA-Regalen und kein Fenster nach draußen.

01:26:33: Das würde mich ein bisschen ... Ich habe hier auch den besten Blick und sehe hier alles nur im Café.

01:26:38: Ich sitze da gerne und arbeite gerne und habe auch meine Notizen dabei, aber ich kann sehr schlecht schreiben, weil mich die in Menschen so interessieren.

01:26:45: Also ich höre dann zu, was quatschen die anderen und das lenkt mich dann doch zu sehr ab, diese Geschichten der anderen.

01:26:51: Aber viele Autoren schreiben, der im Café gibt es auch Bücher drüber.

01:26:55: Und ich wollte fragen, schreibst du denn auch mal am Meer?

01:26:58: Also gibt es auch Momente, wo du ganz nah an den Strand Gehst und irgendwie das Rauschen brauchst.

01:27:08: Ich habe, wir haben ja im Sommer logischerweise einen festen Sonnenschirm für vier, fünf Monate und eine eigene Strandkabine.

01:27:14: Das

01:27:14: könnt ihr nachlesen in dem Leben am Strand.

01:27:17: Das ist so,

01:27:17: man braucht da einen festen Platz.

01:27:19: Ganz

01:27:19: genau, ganz genau.

01:27:20: Da hat man seine Strandfamilie und man hat seine Kabine und in der Kabine liegen ganz viele Bücher.

01:27:25: Nicht alle lese ich, aber ich nehme es mir zumindest vor und ich habe immer Notizblock dabei.

01:27:32: Ich habe auch mal damit experimentiert, ein Laptop mit an den Strand zu nehmen, aber das war mir dann doch zu uncool.

01:27:39: Wir haben es ja wieder von der Sprezzatura.

01:27:42: Das würde irgendwie gehetzt aussehen, wenn man sich mit einem Laptop an den Strand legt, als wäre man irgendein Unternehmensberater oder Börsenguru und käme nicht los von seinem Bildschirm.

01:27:50: So busy.

01:27:51: Ja, also so, nee, busy darfst du nie wirken hier in Italien.

01:27:55: Auch wenn du viel zu tun hast.

01:27:58: Spezatura.

01:28:00: Oder die Italiener sagen immer Poco elegante.

01:28:03: Das wäre wenig elegant.

01:28:05: Laptop am Strand wäre wenig elegant.

01:28:06: Ich habe es mal versucht.

01:28:08: Ich mache mir aber tatsächlich Aufzeichnungen und Notizen und so weiter.

01:28:13: Es gehört aber nicht ganz ehrlich zu meinem festen Arbeitsrhythmus am Strand zu schreiben, eher zu lesen.

01:28:18: Das tue ich.

01:28:20: Ja.

01:28:20: Wunderbar.

01:28:21: Stefan, hast du noch irgendwas auf dem Herzen, was du zum Thema Bücher, Lesen und Schreiben sagen möchtest?

01:28:26: Dann jetzt raus damit, sonst machen wir hier den Abspann.

01:28:30: Alles ganz wunderbar, liebe Ush.

01:28:31: Hat mich riesig gefreut.

01:28:32: Ich höre dir sehr, sehr gern zu.

01:28:35: Wenn du über Bücher sprichst, du machst das wirklich einmalig und du hast mir wirklich richtig, richtig gute Tipps mitgegeben, die auch irgendwas in mir berührt haben, also auch dafür großes Kompliment und ich freue mich schon darauf, deine Empfehlungen zu lesen.

01:28:49: Vielen Dank.

01:28:50: Ja, ich hab zu danken.

01:28:52: Danke, dass du mein Gast warst.

01:28:53: Jetzt ist das Eis wieder hier gebrochen.

01:28:55: Ich mache jetzt weiter und hab auch einen kleinen Buchvorstellungsabend.

01:28:59: Ich packe euch alle Termine in die Shownotes.

01:29:02: Auch die von Stefan, du hast nämlich auch noch ein paar Lesungen vor Weihnachten.

01:29:06: Ich packe euch da alles rein.

01:29:08: Lesbücher, bleibt mir treu, abonniert den Podcast, schaut bei Radio Adria rein.

01:29:13: Es war mir ein Fest, lieber Stefan, das weißt du.

01:29:15: Vielleicht wiederholen wir das irgendwann mal.

01:29:17: Oder wir treffen uns auf deinem Podcast.

01:29:19: wie auch immer in der Luftlinie zwischen gerade und dem Rhein.

01:29:23: Und ich habe eine Bitte an dich.

01:29:25: Kannst du bitte den letzten Satz sagen, was du immer sagst bei Radio Atria am Ende?

01:29:29: Weißt du, was das ist?

01:29:31: Ich weiß es.

01:29:32: Ich sage immer und jetzt auf einen Café bei Pino und immer schön deutsche Vita bleiben.

01:29:37: In diesem Sinne.

01:29:38: Das könnte ich nicht so schön wiederholen.

01:29:39: Macht es gut, ihr Lieben!

Über diesen Podcast

BÜCHER FEIERN ist der Podcast für alle, die lesen und schreiben lieben! Die an keiner Buchhandlung vorbeikommen, ohne hineinzugehen und am liebsten in einer übernachten möchten. Und natürlich auch für alle, die das Leben feiern. Mit all seinen Geschichten. Weg von Sternebewertungen, hin zu Büchern, die im passenden Moment begleiten.
In jeder Episode stellt die Autorin Ursula Kollritsch zusammen mit einem Gast und Büchermenschen besondere Buchtitel vor: Neuerscheinungen, Must-Reads, All-time-Favorites und Herzenbücher. Darunter sind - wie bei einer Hochzeit - auch geliehene und blaue.
Im Gespräch über das Lesen, Schreiben, Leben lassen sie Geschichten, Gedanken, Sätze, Held*innen und Autor*innen sowie besondere Bücherorte hochleben.
Alle Büchertipps, Orte und und und … immer in den Shownotes.

von und mit Ursula Kollritsch

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